Category Archives: Forschung & Projekte

zu eigenen Forschungen

Vertrauen und Verantwortung

Als erster Beitrag des Jahrgangs 73 (2022) unserer renommierten deutschen informationswissenschaftlichen Fachzeitschrift Information. Wissenschaft & Praxis, die ich vor langer Zeit noch als Nachrichten für Dokumentation abonniert hatte, ist soeben mein Beitrag zu dem „Abschiedssymposium“ zu meinen Ehren erschienen. Statt Ende März, zum Zeitpunkt meiner Entlassung, hatte der Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam am 25. Juni 2021 ein Symposium unter dem von mir gewünschten Motto „Verantwortung der Informationswissenschaften“ veranstaltet, in der Hoffnung, dass im Sommer keine Pandemie-Einschränkung mehr sein würden. Leider wurde es doch eine „hybride“ Verabschiedung mit vielen Gästen am Screen.

Mein Beitrag beschäftigte sich mit der Erkenntnis aus meinem langjährigen Forschungsprojekt ALMPUB, dass die (einzigen?) gesellschaftlichen Institutionen, die noch Vertrauen in der Bevölkerung genießen, ausgerechnet die Kulturerbeeinrichtungen wie Archive, Museen und Bibliotheken sind. Und zieht daraus die Schlussfolgerung, dass diesen – bzw. ihren Unterhaltsträgern – damit eine hohe Verantwortung erwächst.

Hobohm, Hans-Christoph (2022): Vertrauen und Verantwortung. Kardinalprinzipien der („Informations-“) Infrastruktur. In: Information – Wissenschaft & Praxis 73 (1), 1-11. DOI: 10.1515/iwp-2021-2184.

Im gleichen Heft der Zeitschrift berichten meine Kollegin Antje Michel und mein Kollege Rolf Däßler über die Tagung als Ganzes und geben ein inhaltsreiches Bild der anderen Beiträge und der Veranstaltung als Ganzes. Es ist ein wahres Vergnügen, dies nach einem halben Jahr Unruhestand noch einmal Revue passieren zu lassen. Herzlichen Dank für die warmen Worte aus der Fachhochschule:

Däßler, Rolf; Michel, Antje (2022): Zur gesellschaftlichen Verantwortung der Informationswissenschaften. Fachsymposium und feierliche Verabschiedung von Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm aus dem aktiven Dienst an der FH Potsdam. In: Information – Wissenschaft & Praxis 73 (1), S. 31–35. DOI: 10.1515/iwp-2021-2190.

Beide erwähnen und referieren auch die Laudatio, die Vivien Petras anläßlich der anschließenden Verabschiedung gehalten hatte. Diese war schon im Oktober in dem zentralen deutschen Fachorgan der Bibliothekswelt erschienen:

Petras, Vivien (2021): Laudatio für Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm zur Emeritierung von der Fachhochschule Potsdam am 25. Juni 2021. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 68 (5), S. 305–309. DOI: 10.3196/186429502068573.

Auch dafür nochmals mein ganz herzlicher Dank.

In beiden Welten, in denen ich in den letzten 30 Jahren zu Hause war, von der DGI und den Information Professionals bis zu den großen und kleinen Bibliotheken, aus denen die Fernweiterbildungsteilnehmer kamen und die Absolventen gingen. Es freut mich besonders, dass diese beiden ehrwürdigen Organe Würdigungen zu meiner „Emeritierung“ drucken.

Ob soviel Ehre und Wertschätzung kann ich nur vor Demut erblassen. Während meiner „aktiven“ Zeit hatte ich oft nicht den Eindruck dieses hier gezeichneten Bildes. Ich habe während meiner Zeit als Hochschullehrer stets eine sehr hohe Verantwortung empfunden und hoffe, dass das Vertrauen, das Kolleg_innen, Studierende und die Fachwelt(en) mir entgegen gebracht haben, nicht enttäuscht wurde. Ehrlich gesagt: ich bin froh, jetzt „verantwortungslos“ zu sein und wünsche dem Fachbereich der FHP eine glückliche Hand ohne mich. Die Fachdisziplinen werde ich wohl noch eine Weile belästigen…

 

Rezension(en) des ALMPUB Abschlussbandes

Cover ALMPUB Anthology

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Rezensionen zum Abschlussband des ALMPUB Projektes.

Interessant war vor allem die Besprechung in JASIST von Joacim Hansson [1], der dem Buch und damit dem Projekt attestierte, dass es

can thus be regarded as an exclamation mark within emerging discourses

und:

this volume makes abundantly clear the need to shift from privileging habermasian social interpretation, and instead make way for poststructural theoretical and methodological frameworks better suited for today’s complex societies.

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Informationswissenschaft und Demokratie

Der letzte Vortrag im Potsdamer Informationswissenschaftlichen Kolloquium fasste das Gesamtthema noch einmal konkret zusammen. Prof. Dr. Joachim Griesbaum, Uni Hildesheim (Institut für Informationswissenschaft und Sprachtechnologie) berichtete von den Erfahrungen und Forschungsergebnissen, die dort in der letzten Zeit zum Themenkomplex „Informationswissenschaft und Demokratie“ gesammelt wurden. Continue reading

Michael Buckland in Potsdam (Germany)

„He is a legend“ twitterte jemand als Antwort auf die Ankündigung seines Vortrags im PIK (Potsdamer Informationswissenschaftlichen Kolloquium). Michael Buckland gilt als einer der bedeutendsten Informationswissenschaftler und er ist immer noch sehr aktiv mit seinen 79 Jahren. Es war ein außerordentliches Vergnügen, mit ihm seinen Beitrag zur Vortragsreihe zu diskutieren und vorzubereiten. Ich hätte nicht erwartet und schon gar nicht von ihm verlangt, dass er den Bogen spannt über alle Vorträge des Semesters. Und schließlich war es auch außerordentlich professionell wie er seinen Vortrag via Zoom in unserem Kolloquium hielt. Wohl wissend um die potenzielle Sprachbarriere hatte er recht viel Text auf seinen Folien, die so nun auch gut nachnutzbar sind.

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Das Dokument als Kern der Informationswissenschaft

Die Gastprofessorin am Fachbereich Informationswissenschaften, Prof. Dr. Roswitha Skare, berichtete gestern (in personam) im Rahmen des PIK – „Potsdamer Informationswissenschaftliches Kolloquium“ über die Neudefinition und Wiederentdeckung des „Dokuments“ als Grundlage informationswissenschaftlicher Studiengänge am Beispiel des Studiengangs an der Arctic University in Tromsø, Norwegen.

Hier ein paar ganz persönliche Notizen, die ich mitnehme. Continue reading