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Informations- und Bibliotheksethik

Gerade in dem Moment, als ich mal wieder eine Bachelorarbeit zu einem bibliotheksethischen Thema prüfe, erhalte ich die Meldung, dass meine Rezension zu diesem neuen Standardwerk erschienen ist in Bibliothek. Forschung und Praxis.

Man kann meiner etwas ausführlichen Rezension anmerken, dass ich das Buch mit Vergnügen in Gänze gelesen habe. Ich hatte ja auch schon vor einigen Semestern die Gelegenheit, zusammen mit Hermann Rösch eine Bachelorarbeit zu betreuen und viel von ihm gelernt.

Ich teile vor allem auch seine Einschätzung zum Stand der Diskussion zu ethischen Fragen in unserer Profession in Deutschland. Auch ich habe ja während meiner langen Zeit als IFLA officer die eher zwiespältige Erfahrung gemacht, mit anderen Augen von außen auf unser Land zu schauen.

Besonders interessant fand ich an dem Buch von Hermann Rösch, dass er einen wichtigen Bezugspunkt bei den fünf Bibliotheksgesetzen von Ranganathan und ihrer Neuinterpretation durch Michael Gorman findet. Ich hatte in meinen Vorlesungen stets das Gefühl, hier zu exotisch zu werden.

An Michael Gorman erinnere ich mich persönlich mit gemischten Gefühlen, weil er anläßlich seines Keynote Vortrags 2003 an der FH Potsdam auf der IFLA Satelliten-Konferenz von EUCLID den iSchools die Leviten las und davor warnte, das „L“-Wort aus den Studiengängen und Namen der Departments zu streichen – was wir in Potsdam ja gerade kurz zuvor auch getan hatten. Mit seinem „Our Endring Values Revisited“ (2015) hat er das dann ja noch mal eindringlich wiederholt und Recht behalten mit dem Statement, dass die Sorge (Stewardship) um „The Greater Common Good“ (das Gemeinwohl) der zentrale ethische Wert für Bibliotheken ist.

Mehr hierzu im Open Access:

Hobohm, Hans-Christoph. “ Hermann Rösch: Informationsethik und Bibliotheksethik. Grundlagen und Praxis. Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2021 (Bibliotheks- und Informationspraxis: 68). XVI + 584 S., 10 Tabellen. ISBN 978-3-11-051959-4, 69,95 €“ Bibliothek Forschung und Praxis, vol. 46, no. 1, 2022, pp. 239-241. https://doi.org/10.1515/bfp-2022-0003

Rezension(en) des ALMPUB Abschlussbandes

Cover ALMPUB Anthology

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Rezensionen zum Abschlussband des ALMPUB Projektes.

Interessant war vor allem die Besprechung in JASIST von Joacim Hansson [1], der dem Buch und damit dem Projekt attestierte, dass es

can thus be regarded as an exclamation mark within emerging discourses

und:

this volume makes abundantly clear the need to shift from privileging habermasian social interpretation, and instead make way for poststructural theoretical and methodological frameworks better suited for today’s complex societies.

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New Librarianship auf dem Tag der Bibliotheken in Cottbus

Am 11. März 2017 konnte ich das New Librarianship Konzept von David Lankes auf dem Berlin-Brandenburger „Tag der Bibliotheken“ vorstellen. Im Minute Madness und mit kleinen Guerilla-Marketing Aktionen machten der Verlag und ich gleichzeitig auf das gerade erschienene Buch in deutscher Übersetzung aufmerksam. Die Resonanz war groß, obwohl es ja in einem recht kurzen Vortrag eher irritierend erscheint, davon zu sprechen, dass die Aufgabe von Bibliotheken nicht Bücher, sondern „Konversationen“ sind.

 

Erwarten Sie mehr von Bibliotheken!

so der Titel der soeben in deutscher Übersetzung erschienenen zweiten Auflage von David Lankes „Expect more. Demanding Better Libraries for Today’s Complex World„. Syracuse, NY 2016:

Frisch ausgepackt: David Lankes: „Expect More“ auf Deutsch

Lankes, R. David (2017): Erwarten Sie mehr. Verlangen Sie bessere Bibliotheken für eine komplexer gewordene Welt. Hrsg. und mit einem Vorwort von Hans-Christoph Hobohm. Aus dem Amerikanischen von Erdmute Lapp und Willi Bredemeier. Übers. von „Expect more“ 2. Aufl. 2016. Berlin: Simon Verlag für Bibliothekswissen (Reihe Bibliotheksforschung).

978-3-9456-10-32-9, 175. Seiten, – 19,50 €

Ich freue mich, dass wir es geschafft haben, eine dem amerikanischen Original sehr entsprechende deutsche Ausgabe an die Seite stellen zu können. So verbreitet sich die Idee von David Lankes, dass Bibliotheken eher

Die Aufgabe von Bibliothekaren … (die alte Werbepostkarte des Studiengangs Bibliotheksmanagement der FH Potsdam)

der „Verbesserung der Gesellschaft durch die Förderung der Erschaffung von Wissen in der Community“ dienen sollten, als bloße Bücherhorte zu sein.

Schon die Übersetzung des Mantras von David Lankes zeigt, welche Sisyphus-Aufgabe die Übertragung des ganzen Buches ins Deutsche war. Auch der Titel selbst bereitete nicht wenige Schwierigkeiten: lassen wir es bei einer deutsch-bürokratischen Forderung oder übernehmen wir die liberal-amerikanische Haltung einer pro-aktiven Erwartung? Zugegeben: eine regelrechte ‚Lokalisierung‘ in deutsche Verhältnisse ist es nicht geworden. Dazu bleibt zu viel amerikanischer Originalton, der die Gefahr birgt, dass gesagt wird, es sei ja bloß typisch amerikanisch und funktioniere so nicht bei uns. Dennoch hatte ich mich entschieden, eher die korrekte Übersetzung herauszugeben als eine komplett angepasste Übertragung, da die Argumente so auch noch viel authentischer wirken. Zeigt Lankes doch, dass selbst in den USA (und an vielen anderen Orten der Welt)  Bibliotheken in dem von ihm beschriebenen Sinn wirken!

Weitere Erläuterungen, warum gerade dieses Buch so notwendig eine Übersetzung brauchte, gebe ich in meinem Vorwort: Continue reading

Network on Libraries in Urban Space

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HiOA – dept. of Archivistics, Library and Information Science

Our NLUS Network has had a workshop this week (24.-25.8.2015) at the Høgskolen i Oslo og Akershus. (A norwegian Fachhochschule – but what a difference to the German FHs!) The network initially called „Libraries in Urban Change“ came into light during the Potsdam conference City of Flows in 2012 where I had invited Nathalie Valet (Univ. of Antwerpen) to talk about the Strategic Footprint of Public Libraries in Urban Development. We agreed upon continuing this topic and Nathalie could publish her article delivered at the conference in the well known journal Library Management.

During the CoLIS 8 conference in Copenhagen 2013 I convinced Henrik Jochumsen, Casper Hvenegaard Rasmussen, Carl Gustav Johannsen and Dorte Skot-Hansen to join the small team which had already been enlarged by the swiss colleagues from Chur.

In 2014 the network could held a first workshop in Chur which I could not attend because of the ongoing semester. This year the date chosen luckily fell just between my annual vacation and the beginning semester.

Ragnar Audunsons welcome lecture on Olso as a library city

Ragnar Audunsons welcome lecture on Olso as a library city

It was nice finally meeting most of the network members in person whereas most of the business had been done via the collaboration tool Basecamp so far. We talked about the further project possibilities and we where looking for the next calls in the European Horizon2020 program. In order to prepare a joint project proposal we agreed upon a COST action program and several ERASMUS+ activities.

In fact the previous research of all of the partners joins very well together to a common theme: Ragnar Audunson (Oslo) has since several years written about the libary as a meeting place, the Copenhagen colleagues are now well known for their „Four Spaces Model“ and my research on the ROI of libraries are just different aspects of the same phenomenon.

The project initiative also fits very well into the activities at our university in Potsdam as we have just established an Institute for Urban Futures. Besides the existing Urban Complexity Lab within this institute we are also planning an Urban Transformation Lab which would very well integrate the topic of the network.

Public-Library-Trends-1999-2014Meeting personally has at least the great advantage to talk more informally about ones own research projects and ideas as well as about the local situation of the practice field to be studied (i.e. the Public Libraries). Colleagues from the Netherlands draw an astonishing picture about the decrease of public library use there. Since I could not give the same statistics for Germany directly I quickly calculated them from the Deutsche Bibliotheksstatistik „Gesamtauswertungen„. I could not confirm the same sharp decrease of use for German Public Libraries. Only the numbers of „active users“ is in steady decline since the last century. I hope to be able to do some more calculations (and am loking forward to read a bachelor thesis on this topic just lying on my desk…)

Travelling always gives new insights or in German: „Reisen bildet“. For more information about the NLUS network see the Weblog edited by Rudolf Mumenthaler.