Tag Archives: Gesellschaft

Diversity

Entwicklung im Diversity Thema

Entwicklung im Diversity Thema

Als ich vor ca. 10 Jahren die Diplomarbeit von Wolfgang Kaiser betreute, war das Thema Diversity Management noch ziemlich in seinen Kinderschuhen. Einzelne andere Diplomarbeiten hatten teilweise aus Betroffenenperspektive schon untersucht, wie Migranten oder andere Minoritäten in Bibliotheken „behandelt“ wurden (nämlich nicht gut), aber eine konzeptuelle Managementlösung des Problems war bisher noch kaum angegangen worden. Lediglich unter dem Begriff der multikulturellen Bibliotheksarbeit war seit 2005 in Stuttgart von Katrin Sauermann über ein ähnliches Thema gearbeitet worden. 2016 erscheint nun der Sammelband von Kristin Futterlieb und Judith Probtsmeyer, der damit sogar beide Stränge verbindet: „Diversity Management und interkulturelle Arbeit in Bibliotheken“ (de Gruyter). Das Buch konstatiert mit einer gewissen Befriedigung, dass das Thema nun in deutschen Bibliotheken angekommen ist. Interessanterweise wird der Band eröffnet mit drei Potsdamer (bzw. ehemaligen) Beiträgen: einem Vorwort von mir (iv-xi, s.u.), einem Beitrag von Leyla Dewitz: „Diversitätsansätze und bibliothekarische Arbeit“ 15-24) sowie einem Text von Wolfgang Kaiser: „Perspektiven zum Erhalt der Zukunftsfähigkeit von Bibliotheken durch Diversity Mainstreaming“ (25-42). Die weitere Palette der Beiträge gibt einen guten breitgefächerten Überblick über die aktuellen Ansätze und Praktiken zu sozialer, demographischer, kultureller oder sexueller Diversität in Bibliotheken wie auch zum Thema Inklusion.

Für mich war der Sammelband Anlass für einen Beitrag aus theoretischer Perspektive: warum es eine zwingende Grundlegung für Bibliotheken ist, divers zu sein. Hier mein Beitrag in voller Länge, da ich denke, dass angesichts der aktuellen politischen Lage nicht oft genug auf die Rolle der Bibliotheken in der demokratischen Gesellschaft hinzuweisen ist:

Bibliothek und Diversität. Eine theoretische Annäherung:

Im Personalmanagement ist Diversität (diversity management) seit einiger Zeit eingeführt und in manchen Verwaltungen bereits allgemeine Vorgabe. Zumindest haben wir hoffentlich wegen des sog. demographischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels gelernt, dass intergenerationelle Diversität notwendig ist zur Kompetenzerhaltung der Organisation. Im Nutzerkontakt und allgemeinen Bestandsaufbau ist es ebenfalls Standard, dass interkulturelle Aspekte – und sei es nur durch Sprachkompetenz der Mitarbeiter – berücksichtigt werden. Kundenorientierung und strategisches Marketing gebieten ein passgenaues Eingehen auf die Bedürfnisse der Zielgruppe, und da Bibliotheken Kultur-, Bildungs-, und Informations- also sprachbasierte Dienstleistungen anbieten, sind also entsprechend der intendierten Zielgruppe auch „diverse“ Kompetenzen auf der Seite der Bibliothek erforderlich. Der überwiegend weibliche bibliothekarische Berufsstand kann sich hier ggf. an der Pädagogik orientieren, die ebenfalls nicht müde wird, männliche Erzieher für die Jungen zu fordern.  Continue reading

Den Digitalen Wandel gestalten – Community Transformation Lab

"Digitales Wachstum" ... nur mittels kollektiver Intelligenz lassen sich noch angemessene Problemlösungen finden" (aus Sonderausgabe Das Digital-Manifest DSDW 2015, S. 9

„Digitales Wachstum … nur mittels kollektiver Intelligenz lassen sich noch angemessene Problemlösungen finden“ (aus Sonderausgabe Das Digital-Manifest SDW 2015, S. 9)

Der Digitale Wandel wird allenthalben als imminent beschrieben und generiert ein warnendes Statement oder gar „Manifest“ nach dem anderen. Die bedrohlichen Töne werden immer lauter. War das Cluetrain Manifesto 1999 von Weinberger u.a. noch optimistisch, das Internet als Wirtschaftsfaktor erklärend, so änderte sich der Tonfall in den „New Clues“ 2015 und wird dem Lamento von Jaron Lanier („Wem gehört die Zukunft„) nicht unähnlich. Im gleichen Jahr erschien auch das Onlife Manifesto von Luciano Floridi und seinem EU Think Tank, der besonders die ethischen Herausforderungen der Digitalität betonte. Mahnungen wie Duecks Schwarmdumm und oder Spitzers Cyberkrank münden dann in die Kompetenzkatastrophe von Erpenbeck und Sauter. Der jüngste Beitrag in dieser erstaunlichen Reihe von Rufern in der Wüste wurde zusammengestellt vom Spektrum der Wissenschaft in einer Sonderausgabe ihrer digitalen Reihe „Die Woche“ mit einer ebenfalls die Fähigkeiten der deutschen Sprache überdehnenden Titel: „Das Digital-Manifest“ (sic!, in einer Krisenstimmung muss wohl auch die Sprache in die Krise kommen? hier zur Sicherheit im eigenen Upload: Spektrum-der-Wissenschaft-Die Woche-2015-sonderausgabe-Das-Digital-Manifest.)

Was aber tun in einer solchen Situation – statt nur weitere Manifeste zu schreiben und zu mahnen? Continue reading

Strategic Role of Public Libraries to co-manage urban complexity

Kurzvortrag zur Projektskizze im JPI Urban Europe

anläßlich der Veranstaltung „Potsdam Innovativ vor Ort“ am 10.10.2013 in der FH Potsdam

Es war eine interessante Veranstaltung in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam. Drei Vorträge der FHP (Ortgiese, Heidmann, Hobohm), die die recht breite Palette von Forschungsaktivitäten mit Wirtschaftsbezug an der FH zeigen.

Ich habe einen ersten Einblick gegeben in unser auf der Startrampe stehendes EU Projekt.

Internationale Konferenz „Stadt der Ströme“ (Rückblick)

conference banner in front of the theatre

Als einer der Höhepunkte und Abschluss des Jubiläumsjahrs der Fachhochschule Potsdam (20 Jahre FHP) veranstaltete das Innovationskolleg der Hochschule eine multidisziplinäre, internationale Tagung zu Fragen der Entwicklung der Informationsgesellschaft im urbanen Umfeld. Im Innovationskolleg arbeiten seit zwei Jahren vier Kollegen aus verschiedenen Fachdisziplinen unter dem Motto „Stadt-Klima-Potsdam“ zusammen und im Laufe dieser Konfrontation von Diskursen aus Interface Design, Sozialarbeit, Kulturarbeit und Bibliothekswissenschaft entstand die Idee einer interdisziplinären Tagung, bei der internationale Experten aus den jeweiligen Fachgebieten zu den digitalen Entwicklungen der letzten Jahre Stellung nehmen bzw. Praxisbeispiele aus ihrem Feld präsentieren sollten. Continue reading

Im Gespräch mit einer Tagung

Ich hatte die Gelegenheit, mit der Tagung „Stadt der Ströme“ zu sprechen, auf der wir zusammen mit einer Gruppe von Master-Studierenden einen Beitrag präsentieren dürfen. Ich wurde gefragt, was es denn mit dem Titel dieser Tagung auf sich hat („Informationelle Stadt“) und welche Auswirkungen sich am Horizont der nächsten Gesellschaft abzeichnen. Vielleicht wird in dem Interview auch klar, welche zentrale Rolle tatsächlich Bibliotheken im öffentlichen (analogen) Raum der Digitalen Gesellschaft einnehmen werden.

Ich bin sehr gespannt auf die anderen (hochkarätigeren) Sprecher wie Saskia Sassen, Nathalie Vallet oder Stefan Seydel. Der Film mit dem Interview führt m.E. recht gut in das Thema der Tagung ein:

Hier die Pressemitteilung der FH Potsdam zur Tagung und weiteres hier.