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Mit der „Werkstatt“ bei Netzpolitik.org

Website des Blogs Netzpolitik

Website des Blogs Netzpolitik

Seit diesem Semester gibt es eine didaktische Neuerung im Curriculum unserer drei Bachelor-Studiengänge: gleich zu Beginn gibt es die Seminarform „Werkstatt“. Hier sind die Erstsemester gefordert, sich einem informationswissenschaftlichen Thema in großen Zügen selbstständig und forschend zu nähern: in meist studiengangübergreifenden Gruppen von ca 15 Personen unterstützt von einem Prof und einem Tutor, aber doch in großen Zügen im Modus des (er)forschenden Lernens.

Das Thema der ersten Werkstatt, die ich z.Zt. anbiete und begleitete ist „Informationsflüsse und Informationsorte für Studierende in der FH und in Potsdam“. Neben einer Befragung von Kommilitonen und einzelnen konkreten Projektideen begibt sich die Werkstatt auch auf Exkursion zu wichtigen Orten, an denen Information fließt. Gestern waren wir bei Markus Beckedahl und Netzpolitik.org – in einem Berliner Hinterhof und in der fünften Etage ohne Aufzug.

Werkstattgruppe vor dem Aufgang zu Netzpolitik.org

Werkstattgruppe vor dem Aufgang zu Netzpolitik.org

Dank unserer Tutorin Anna Lehman war es möglich, einen Gesprächstermin bei dieser ja in den aktuellen Zeiten so beschäftigten Redaktion und sogar mit Markus Beckedahl persönlich zu arrangieren. Die Studierenden hatten eine Reihe von Fragen vorbereitet und ließen auch nicht locker, wenn die Antworten nicht dem entsprachen, was sie sich vorgestellt hatten.

Es wurde jedoch schnell deutlich, wie sehr die Digitalisierung mittlerweile ins Zentrum des Lebens und der Politik gerückt ist. Markus Beckedahl berichtete von den Anfängen seines Blogs und wie sehr mittlerweile aus allem Bereichen des gesellschaftlichen Lebens Informationen im Redaktionsbüro in der Sonnenallee täglich zusammenfließen: von Whistleblowern über Fernsehteams bis hin zu „Verwirrten“ – alles liefert Informationen und will Informationen und Aktionen von diesem Ort der virtuellen und digitalen Kommunikation. Wichtiges Thema war auch, was jeder einzelne in der Informations- und Datenflut vor allem auch zur eigenen Datenintegrität und zu seinem Schutz tun kann: als Rezept nannte er „Datensparsamkeit“ – und vielleicht mal eher Opensource Tools wie OSM oder Metager statt Google zu nutzen. Continue reading

Der Kulturkampf findet nicht statt

Photo von Bettina Maria Hamann

Alice im Wonderland: das Spiel mit Virtualität und Realität lange vor der Netzwerkgesellschaft

In der Jubliäumsvortragsreihe der Informationswissenschaften an der FH Potsdam „Das Buch im Digitalen Zeitalter“ kam es am 8. Februar zu einer versöhnlichen Abschlussveranstaltung mit einem wie immer recht launigen Vortrag von Arnoud de Kemp (hier die Ankündigung). Genüsslich zitierte er aus einer Printausgabe von Alice im Wonderland während er in seinem Moleskine Notizbuch blätterte, statt Powerpoint Folien abzuspulen. Er präsentierte sich als unbedingter Verfechter der technologischen Innovation, als er begeistert von Alan Turing erzählt, dessen 100 jährigen Geburtstag er mit seiner Informare Konferenz im Mai diesen Jahres feiern wird. Als Beispiel eines Buches für die Digitale Welt „avant la lettre“ präsentierte er das berühmte Pop-Up Buch „Inside your Personal Computer“ aus den 90er Jahren. Viele Anwesende blätterten darin mit großem Staunen, wie früher ein PC aussah…

Inside your Personal Computer (analoges Pop-Up-Buch zum Digitalen)

Peter Cornelius (Vorstandsmitglied der DGI, Staatssekretär und DGI Präsident a.D. Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhardt und FHP Ehrensenator Dr. Wolfgang Hempel (v.l.n.r.) bestauenen ein analog-digitales Buch

Sein letztes Beispiel schließlich ließ dann doch ein neues Paradigma, oder eine neue Epoche aufscheinen: unabgesprochen präsentierte er ein Exemplar von Tony Heys „The Forth Paradigm“, das wir am Fachbereich ja in letzter Zeit z.B. im Zusammenhang mit dem jüngst erschienenen Handbuch Forschungsdatenmanagement schon fast wie eine Bibel betrachten.