Nach der fulminanten Besprechung meines Buches in „Bibliothek. Forschung und Praxis“ [1] erscheint nun eine ebenso positive Besprechung im informationswissenschaftlichen Flaggschiff „Information. Wissenschaft&Praxis“ (IWP) [2].
Für eine Rezension unüblich ergänzt Anne-Katharina Weilenmann ihre Besprechung mit einer Reihe von Literaturhinweisen zum Thema, die auch – teilweise aktueller – im Buch schon zu finden sind. Ihre Gesamteinschätzung aber ist wie erwähnt:
Alles in allem, ein beeindruckendes und faszinierendes Werk!
Auch wenn der Text – ebenfalls unüblich – kurz ist, so ist doch begrüßenswert, dass die Autorin, die Grundstruktur und die Grundgedanken meines Buches sehr klar erfasst hat. „Fachkundige“ Leser:innen schreibt Weilenmann wird ermöglicht, „zu allen wichtigen Aspekten der Informationswissenschaft einen Faden [aufzunehmen], der sich verzweigt, ausweitet und zu Unbekanntem und Neuem führt.“ Das war in der Tat meine Intention. Der Hinweis der Rezensentin, dass das Buch die „Komponente Maschine“ im Konstrukt ‚menschliches Informationsverhalten‘ zu wenig berücksichtige (Stichwort „Brain Computer Interfaces„), mag für die Lesenden eine interessante Irritation sein, entspricht aber eben nicht meiner Intention „Informationsverhalten“ in der Breite zum bisherigen Stand transdisziplinär aufzuarbeiten. Weilenmann selbst lobt, dass ich auf NeuroIS, die österreichische Arbeitsgruppe an der Schnittstelle von Informationswissenschaft und Neurowissenschaft hinweise. Die Ergebnisse dieser Forschungsrichtung verfolge ich jedoch nicht weiter, weil für mich zentral war, wie z.B. die Praxistheorie den Akteur „IT/Medientechnik“ im gesellschaftlichen und menschlichen Bewusstsein einordnet. Aber offensichtlich ist dieser Faden von der Autorin aufgenommen worden. Persönlich finde ich, dass gerade auch ohne im Körper implementierte IT die aktuelle Informationswelt schon äusserst stark auf das Gehirn der Menschen wirkt und das Verhalten auf noch zu wenig verstandene Weise beeinflusst.
Leider kann die Rezension dann doch nicht als Replik auf die studentische Lektüre des Buches in der gleichen Zeitschrift [3] gelesen werden. Diese hatte, wenn auch mit der ihr eigenen Perspektive eine ausführlichere, tiefergehende Darstellung des Buches geliefert.
So ergänzen sich alle drei Rezensionen, die mir bisher bekannt geworden sind, zu einem korrekten Bild und zeigen, dass meine Intention zunächst für die Bibliotheks- und Informationswissenschaft aufgegangen zu sein scheint.
Wichtig wäre jedoch jetzt auch von Lektüren in anderen Disziplinen zu hören. Eine der Hauptideen des Buches war ja, nicht nur der Informationswissenschaft, den disziplinären Kontext durch Selbstreflexion zu erweitern, sondern auch umgekehrt, anderen Disziplinen den Weg zu informationswissenschaftlichen Erkenntnissen zu öffnen. Da wäre ich gespannt zu hören, welche Fehlinterpretationen der Erkenntnisse anderer Wissenschaften mir unterlaufen sind… (Der Verlag schickt gerne noch weitere Rezensionsexemplare)
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[1] Griesbaum, Joachim. „Hans-Christoph Hobohm: Informationsverhalten. (Age of Access? Grundfragen der Informationsgesellschaft, Band 5). Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2024. 444 S., 28 Illustr. Online-Ausgabe: ISBN: 978-3-11-039618-8.“ Bibliothek. Forschung und Praxis, 2025. https://doi.org/10.1515/bfp-2024-0096 (aop)
[2] Weilenmann, Anne-Katharina. „Informationsverhalten“ Hans-Christoph Hobohm. – Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2024 (Age of Access? Grundfragen der Informationsgesellschaft; 5). – 19 + 444 S. Gebunden ISBN: 9783110317848; eBook ISBN: 9783110318463, 104,95 Euro. https://doi.org/10.1515/9783110318463″ Information – Wissenschaft & Praxis, vol. 76, no. 4, 2025, pp. 225-226. https://doi.org/10.1515/iwp-2025-2030
[3] Cicek, Timucin, Schnell, Ines and Ulffers, Julia. „Kollaborative Rezension Informationsverhalten“ sowie „Einordnung einer Buchkritik durch den Informationsnachwuchs“ Information – Wissenschaft & Praxis, vol. 76, no. 2-3, 2025, pp. 137-142. https://doi.org/10.1515/iwp-2025-2009