Tag Archives: Stadtentwicklung

Abschlusskonferenz des ALMPUB Projekts mit David Lankes als Keynote Speaker

Oslos nye hovedbibliotek – im Hintergrund die berühmte Oper im neuen Stadtzentrum

Archives, Libraries and Museums“ (ALM) spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Demokratie in der Öffentlichkeit (PUBlic sphere): das ist die bestätigte Forschungshypothese des großen europaweiten Forschungsprojektes ALMPUB, das unter Beteiligung der Bibliothekswissenschaft an der FH Potsdam seit 2016 eine große Anzahl von vergleichenden Erhebungen, Umfragen und Fallstudien durchgeführt hat. Continue reading

Bildungsforum in Potsdam: gelungene Integration von Bibliothek, VHS und Wissenschaftsfenster

 

Fünf Jahre Bildungsforum Potsdam

Weil ich als Dekan damals die Ehre hatte, der Stadt- und Landesbibliothek zur Zeit des Umbaus ein Zwischen-Asyl in unserer Hochschule (Turnhalle, ehem FH-Bibliothek) zu gewähren, wurde ich anlässlich des jetzigen Jubiläums von der Märkischen Allgemeine interviewt.

In der Tat war es ein Erfolgsmodell, nicht nur die drei Institutionen in einem Haus zu vereinen, sondern überhaupt den Mut als Stadt zu haben, Bildung und Wissen (-schaft) im Zentrum der Stadt zu positionieren.

Vor allem bei der Stadtbibliothek kann ich beurteilen, dass das neue Gebäude und vor allem die damit gewonnene Aufenthaltsqualität ihr einen enormen Nutzungsaufschwung gebracht hat. Zusammen mit anderen Innovationen kann man sagen, dass das Bild der SLB zurecht in den Broschüren der Verbände als Vorzeigemodell genutzt wird.

Es war denn auch ein würdiger Anlass für eine große Feier und ein Bibliotheksfestival. Der Empfang am 8.9.2018 bot eine tolle Gelegenheit zum Netzwerken gerade auch über die Spartengrenzen hinweg. Und die Geburtstagstorte von Konditor Braune war auch ein Genuss (man beachte aber den Bücherwurm in der Torte!).

Anschnitt der Geburtstagstorte durch OB, Konditor und die Hausherrinnen

Architektur paralleler Bildungswege

INBAK-20150218… so hieß eine Veranstaltung mit kleinem geladenen Kreis am 18. Februar 2015 im INBAK (Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und Kultur) in Berlin. Konrad Kutt hatte in seine „Stube“ geladen um mit Prof. Dr. Felix Rauner (I:BB, Bremen), Dr. Volker Rein (BIBB, Bonn), Prof. Dr. Johannes Meyser (TU Berlin), Dr. Jost Peter Kania Handwerkskammer Berlin und Siegfried Arnz (Senat Berlin) über den Zustand der beruflichen Bildung und speziell das berühmte deutsche „Duale System“ der Berufsausbildung zu diskutieren. Anlass war die Beobachtung einer starken Diversifizierung und „Verberuflichung“ der Bachelor-Studiengänge einerseits bei einer Stagnation der Zahl der Ausbildungsberufe und dem von der Politik immer wieder beschworenen Fachkräftemangel andererseits.

Felix Rauner (im Photo: Mitte) bekannt als Kenner des dualen Systems und renommierter Kompetenzforscher eröffnete den Abend mit einem spannenden Rundumschlag … gegen den Terminus „Wissensgesellschaft“ und den Erfinder der „Post-Industrial Society“, Daniel Bell. Er sei der  Auslöser einer Reihe von Problemen durch die vom ihm geschaffene Begrifflichkeit der „nachindustriellen Gesellschaft“ und der „Wissensgesellschaft“ deren „axiales System“ nach Bell Wissenschaft und Theorie sind. Rauner sieht in diesem Buch die Ursache der weltweiten Trends zu „college for all„, den „academic drift“ und die Stigmatisierung der Berufsausbildung, die in einzelnen Ländern erstaunliche Blüten treiben (Stichwort „Micky Mouse Studiengänge“). Bell und der von ihm ausgelöste Mega-Trend der Akademisierung ist nach Rauner im Grunde damit eine Ursache für die weltweite Jugendarbeitslosigkeit, weil in der Berufs-Ausbildung eine theoretische Orientierungslosigkeit entstanden ist, während früher im betrieblichen Lernprozess Weitergabe von implizitem Wissen im Sinne von Meisterschaft erfahrungsgesättigter war. Continue reading

Stadt für eine Nacht

IMG_2740Am Wochenende war das große Potsdam Festival: „Stadt für eine Nacht„. Leider hatte ich erst durch die Pressemitteilung der FHP davon erfahren, dass unser Interflex Seminar „Raum Radar Bibliotheken in Berlin“ als Projekt dort auch einen Timeslot am Stand der FHP hatte. Der Auftritt der Fachhochschule stand unter dem Motto: des neuen „Instituts für angewandte Forschung“ der FHP „Urbane Zukunft“. Prof. Tobias Schröder hat die ganzen 24 Stunden „die Stellung gehalten“ (jedenfalls fast), Prof.  Marian Dörk war leider krank (gute Besserung!).

Ich kam gestern Mittag dazu und konnte dem einen oder anderen von unserem Projekt berichten. (Und den Stand abbauen helfen…)

War mal wieder nett, Standarbeit auf einer Messe zu machen – wie im richtigen Leben.

Der interessanteste Effekt dabei ist, dass diese Aktivitäten langfristiges Ergebnis unseres Innovationskollegs und unserer Konferenz „Stadt der Ströme“ ist. Das Bibliotheksthema immer dabei. (vgl. auch Innovators Club des DStGB)

 

Innovators Club des DStGB

Der Deutsche Städte und Gemeindebund unterhält einer Art vernetzten Thinktank, den Innovators Club, der sich mit Fragen der Innovation in Städten auseinandersetzt. Seit unserer Konferenz „Stadt der Ströme“ habe ich die Ehre, ab und zu zum Thema „Bibliotheken als urbaner Entwicklungsmotor“ dort beizutragen. Gestern gab es eine illustre Runde, bei der zum ersten Mal auch eine Reihe weiterer Vertreter der Bibliothekswelt anwesend waren: das Rundgespräch: „Neue Bibliotheken braucht das Land“.

Mit einer interessanten Moderationsform „Magic Roundtable“ wurde vor allem darüber diskutiert, welche Rolle Bibliotheken in der neuen städtischen Gesellschaft haben werden: sind sie Interaktionstreiber, Teil der share economy, urban catalyst, Problemlöser für Kommunen, Koordinator für weiche Faktoren? So die Stichworte der Teilnehmer in der Diskussion.

Die (nicht sehr zahlreich anwesende) Politik machte vehement deutlich, dass „Setzungen von oben“ nicht funktionieren. Bibliotheken müssen selber ihr „verführendes Element“ demonstrieren und zum Frequenzbringer werden, ohne dass die Politik dies verordnet. Interessanterweise sagte das der Bürgermeister der Stadt Bensheim dessen Stadtbibliothek den Hessischen Bibliothekspreis gewann. Er hätte ja nichts verordnet…. – bei genauerem Nachfragen stellt man jedoch fest, dass in Bensheim mit einem managementorientierten Bürgermeister das 1×1 der Verwaltungsreform umgesetzt (verordnet) wurde: die Bibliothek wurde vor wenigen Jahren Eigenbetrieb (also eigenverantwortlich und unabhängiger) und die Stadt entwickelte ein übergreifendes Führungsmotto (eine mission) als „Vernetzte Stadt“. Klar, dass auf einem solchen Boden die Bibliothek sich entfalten kann. Ganz im Sinne von David Lankes vernetzte sie sich in der Tat und arbeitet erfolgreich für die Stadtcommunity als Ganzes. Eigenartigerweise wollten die anwesenden Politiker nicht verstehen (bzw. akzeptieren), dass dies genau ihr Part ist, um „neue Bibliotheken“ zu ermöglichen – statt sie kaputt zu sparen.

Den Bibliotheken vorzuwerfen, sie seien ewig gestrig und würden sich nicht bewegen ist vor diesem Hintergrund ein starkes Stück. M.E. sind es die Städte (bzw. Träger allgemein), die mehr über den Tellerrand schauen sollten in Richtung Nachhaltigkeit und Strategie – ganz im Sinne des Neuen Steurungsmodells der 1990er Jahre….