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Politische Tragweite der Bibliothekswissenschaft

Zeitnah zum 1. Bibliothekspolitischen Bundeskongress des Deutschen Bibliotheksverbandes (DBV) erscheint eine passende Ausgabe des internationalen Flagschiffes der Bibliothekswissenschaft: das Library Quarterly. Ausgabe 1, Band 88 (Januar 2018) hat im Gegensatz zur vorherigen Ausgabe nur wenige Hauptaufsätze, dafür aber drei, die es in sich haben:

  • Knox, Emily J. M.; Oltmann, Shannon M. (2018): Social Responsibility, Librarianship, and the ALA. The 2015 Banned Books Week Poster Controversy. In: The Library Quarterly 88 (1), S. 5–22. DOI: 10.1086/694870.
  • Buschman, John (2018): On Democracy and Libraries. In: The Library Quarterly 88 (1), S. 23–40. DOI: 10.1086/694871.
  • Clarke, Rachel Ivy (2018): Toward a Design Epistemology for Librarianship. In: The Library Quarterly 88 (1), S. 41–59. DOI: 10.1086/694872.

Knox und Oltmann berichten über eine eigene empirische Erhebung zur Frage der sozial-politischen Verantwortung von Bibliotheken und Bibliothekaren, während John Buschman eine Analyse des letzten Buches von Wayne Wiegand zum Anlass nimmt, zur politischer Tragweite („political import“) von Bibliotheken Stellung zu nehmen, die über die reine „Informationsfreiheit“ hinausgeht. Und ebenfalls sehr passend dazu versucht Rachel Clarke eine Fundierung der Bibliothekswissenschaft, die einen anderen Zugang zu ihrem Objekt findet als den der Informationswissenschaft.

Die sehr Praxis bezogene und methodisch saubere Untersuchung zu einer Kontroverse um ein Plakat der Banned Books Week im Jahre 2015 bringt Stimmen der bibliothekarischen Basis zu Gehör, die nicht einverstanden sind mit der (vermeintlichen) Neutralitätsposition ihres Verbandes ALA. In der Plakataktion wurde deutlich, dass der Verband mindestens einem soziokulturellen Bias (weiße, weibliche Mittelschicht) unterliegt und sich seiner Position bewusster sein muss. Dass dies nicht nur „political correctness“ ist, die beachtet werden sollte, sondern eine eher grundlegende Frage der Aufgabe von Bibliotheken, arbeitet der Artikel gut anhand des empirischen Materials heraus.

John Buschmann, der sich schon länger mit der Aufgabe der Bibliotheken in der „Public Sphere“ (der Habermasschen Öffentlichkeit) beschäftigt [1], analysiert die Geschichte der amerikanischen Public Library, die Wayne Wiegand 2015 [2] vorgelegt hat, unter politikwissenschaftlicher Perspektive. Ähnlich wie die Studie von Knox und Oltmann lässt Wiegand vorwiegend die Praxis (hier die „Leser/Nutzer“ von Bibliotheken) selber sprechen. Buschmann stimmt Wiegand mit der Grundtendenz, wie wichtig Bibliotheken im alltäglichen Leben der Amerikaner sind, durchaus zu. Er wirft ihm jedoch vor, seine Analyse nicht weit genug getrieben zu haben und deutlich genug zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass Bibliotheken unabdingbar sind für die Demokratie – und zwar eben nicht nur im Sinne der Informationsfreiheit, sondern unter vielfältigen Gesichtspunkten von Diversity über Community Building bis zu Mastery of Life.

Interessant ist aber vor allem, wie sehr auch er den Bogen schlägt zu der frühen Analyse von Wayne Wiegand, die der Bibliothekswissenschaft zwei blinde Flecken und eine gewissen Tunnelsicht vorwarf [3]: der bibliothekarische Diskurs würde zuwenig beachten, was die beiden Grundvoraussetzungen der Institution Bibliothek ausmachen: sie wisse nicht was Lesen sei (was in der Bibliothek bzw. mit ihren Medien passiert) und sie wisse nicht, was in ihr selbst passiert, in der Bibliothek als Ort. Seit seinem ersten Mahnruf war es u.a. Buschmann, der sich verdient gemacht hatte mit den ersten Analysen zu „Library as a place“ doch erst unlängst machte André Schüller-Zwierlein darauf aufmerksam, dass wir immer noch nicht wissen, wie wir in Bibliotheken mit der Hauptaktivität „Lesen“ umgehen sollen [4].

Ich hatte ebenfalls immer wieder und schon früh unter Bezug auf Wiegand auf diese Fragestellung hingewiesen [5] und gefordert, dass wir einen neuen bibliothekswissenschaftlichen Diskurs brauchen. Ich selbst bin ja geprägt von Paul Kaegbeins Diktum von Bibliotheken als speziellen Informationssystemen und der Bibliothekswissenschaft als einer speziellen Informationswissenschaft, so dass ich mich nur mit Mühen damit anfreunden kann, dass Bibliotheken eben mehr sind als Informationseinrichtungen. Hier kommt jedoch hinzu, dass auch die Informationswissenschaft (s. Blogpost vorher) sich zunehmend kritisch  zu „Information“ und „Wissenschaft“ positioniert [6]. Unter dem Eindruck des Hypes der Methode des Design Thinking hatte ich unlängst auch mal wieder auf das Gründungspapier der deutschen Informationswissenschaft hingewiesen [7], in dem auch schon (vor Internetzeiten) sehr differenziert auf die Notwendigkeit einer anderen Form der „Informationsforschung“ hingewiesen wurde. Einem der wenigen deutschen Informationswissenschaftler, die auch international Beachtung fanden, Gernot Wersig, war dies vor Beendigung seines Lehrstuhls an der FU Berlin im Prinzip schon gelungen. Horst Rittel erlebt z.Zt. als Designforscher eine Renaissance, die bemerkenswert ist. Und nun kommt zur Krönung dieser Entwicklung die starke These von Rachel Clarke daher, dass nicht die Informationswissenschaft, sondern die Designwissenschaft die epistemologische Grundlage der Bibliothekswissenschaft sein solle. Interessanterweise wird nicht nur Horst Rittel (mit seinen „wicked problems„) als Kronzeuge für die neue Fundierung aufgeführt, sondern auch David Lankes und sein New Librarianship.

In Teilen kann ich dem gut folgen. Allerdings kann man auch, wenn man den aktuellen Tiefen des informationswissenschaftlichen Diskurses zu folgen wagt, dennoch bei der These bleiben, dass Bibliothekswissenschaft nur eine Ausprägung der Informationswissenschaft ist. David Lankes baut ja sein Konzept auch auf eine im Grunde inhärent informationswissenschaftliche Theorie auf (Gordons Pasks conversation theory als Basis für Wissensentstehung). Auch Michael Buckland hat unlängst auf einen Ansatz hingewiesen, der m.E. hier ebenfalls weiter führen kann: Max Boisots Konzept des „Information Space“[8]. Der zu frühe verstorbene Wirtschaftswissenschafter und Manager Max Boisot hatte mit seinem I-Space Modell schon seit den 1990er Jahren viele Aspekte menschlicher (Wissens-)Organisation versucht zu erklären und war selbst quasi von außen auf das informationswissenschaftliche Mantra der DIKW-Hierarchie gestoßen, um diese uns besser zu erklären [9]. Für mich als Laien in Fragen der Thermodynamik (!) erklärt er schlüssig, wie man doch von Shannons Informationstheorie zu Fragen des menschlichen und organisatorischen Informationsverhaltens kommen kann. Es ist nur leider nicht so einfach. Aber das würde auch keine andere Wissenschaft von sich behaupten – außer der Bibliothekswissenschaft.

[1] Buschman, John E. (2003): Dismantling the public sphere: situating and sustaining librarianship in the age of the new public philosophy. Westport, Conn. u.a.: Libraries Unlimited.

[2] Wiegand, Wayne A. (2015): Part of Our Lives. A Peoples History of the American Public Library. Oxford: Oxford University Press.

[3] Wiegand, Wayne A. (1999): Tunnel Vision and Blind Spots. What the Past Tells Us about the Present; Reflections on the Twentieth-Century History of American Librarianship. In: Library Quarterly 69, S. 1–32. – Wiegand, Wayne A. (2015): “Tunnel Vision and Blind Spots” Reconsidered. Part of Our Lives (2015) as a Test Case. In: The Library Quarterly 85 (4), S. 347–370. DOI: 10.1086/682731.

[4] Schüller-Zwierlein, André (2017): Die Bibliothek als Lesezentrum. In: O-bib 4 (2), S. 14-34.

[5] Hobohm, Hans-Christoph (2005): Desiderate und Felder bibliothekswissenschaftlicher Forschung. In: Petra Hauke (Hg.): Bibliothekswissenschaft quo vadis? = Library Science quo vadis? Eine Disziplin zwischen Traditionen und Visionen ; Programme Modelle Forschungsaufgaben. Mit einem Geleitwort von Guy St. Clair und einem Vorwort von Georg Ruppelt. München: Saur, S. 47–64.

[6] Furner, Jonathan (2015): Information Science is Neither. In: Library Trends 63 (3), S. 362–377. – sowie Buckland, Michael (2012): What kind of science can information science be? In: Journal of the American Society for Information Science and Technology 63 (1), S. 1-7. DOI: 10.1002/asi.21656.

[7] Kunz, Werner; Rittel, Horst (1972): Die Informationswissenschaften. Ihre Ansätze, Probleme, Methoden und ihr Ausbau in der Bundesrepublik Deutschland. München, Wien: Oldenbourg. – Hobohm, Hans-Christoph (2017): Informationsforschung als Informationsverhaltensforschung. Zur Aktualität des Konzeptes von Horst Rittel und Werner Kunze und seine Realisierung in Praxis und Ausbildung. In: Petra Hauke und Petras, Vivien, Kaufmann, Andrea (Hg.): Bibliothek: Forschung für die Praxis. Berlin: de Gruyter, 17-31.

[8] Wang, Lin; Buckland, Michael (2016): From Fief to Clan: Boisot’s Information Space Model as a Documentary Theory for Cultural and Institutional Analysis. In: Proceedings from the Document Academy 3 (2). Online verfügbar unter http://ideaexchange.uakron.edu/docam/vol3/iss2/10.

[9] Boisot, Max; Canals, Agustí (2004): Data, information and knowledge: have we got it right? In: Journal of Evolutionary Economics 14 (1), S. 43-67. DOI: 10.1007/s00191-003-0181-9.

Nikolaus Wegmanns ‚Bücherlabyrinthe‘ immer noch aktuell

Cover Wegmann 2000In seiner Antrittsvorlesung als nebenberuflicher Professor unseres Fachbereichs wies Prof. Dr. Thomas Stäcker (Vortrag 22.11.17 mit dem schönen Titel: „Die Bibliothek als Schnittstelle – Überlegungen zur Funktion von Bibliotheken im digitalen Zeitalter„) an mehreren Stellen auf Nikolaus Wegmanns Bücherlabyrinthe [1].

Neben den Kopenhagener Papieren wie dem Four-Spaces/Three Functions model, das die Basis bildete für DOKK1 in Aarhus, dem New Librarianship von David Lankes, der französischen Analyse zum Digitalen Dokument mit der Gruppe Roger T. Pédauque, dem neuen Blick auf den Katalog durch Markus Krajewski gehört dieses Buch für mich immer noch zum Kanon der deutschen LIS (Bibliotheks- und Informationswissenschaft). Thomas Stäcker, der lange Jahre in Wolfenbüttel im wahren Sinne des Wortes im dortigen Bücherlabyrinth gearbeitet hat und seit kurzem die Universitätsbibliothek der TU Darmstadt (mit seiner restlichen 75%-Stelle) leitet, erwähnte und zitierte Wegmann und Pédauque recht zentral. Lankes, Four Spaces und Krajewski kamen jedoch (noch) nicht vor.

Interessant ist aber vor allem, dass hier versucht wurde, eine Verbindung zu schaffen zwischen dem eher medienwissenschaftlichen Ansatz zur Erklärung des Dokuments im Digitalen Zeitalter (Pédauque und Wegmann) mit aktuellen Entwicklungen der Bibliotheksinformatik. Passend war ja auch, dass der Semantic Layer Cake von Tim Berners-Lee in die Argumentation eingebracht wurde, wo wir im Masterkolloquium in der Sitzung davor beim Thema Blockchain (Vortrag von Lambert Heller) ebenfalls über „Vertrauen“ in der Digitalen Transformation diskutiert haben. Unser Masterstudiengangs Informationswissenschaften hatte ja zudem das Thema „Schnittstelle/Interface“ und „Transfer/Vermittlung“ selbst schon als gemeinsamen Ausgangspunkt auf der ersten Klausurtagung des Fachbereichs im Jahre 2009 gewählt. Bemerkenswert an der Reise des Masterstudiengangs bis zur Re-Akkreditierung in diesem Jahr ist allerdings vor allem, dass wir zunehmend betonen, dass beim Konzept Information „genauer hingeschaut“ werden muss. Im Übrigen haben wir auf unser Modul zu Semantic Web verzichtet, nicht nur weil es in der Praxis (noch?) keine Rolle gespielt hat, sondern, weil hier offensichtlich eine eher konzeptionelle Sackgasse vorliegt. Der Keynote Vortrag von Manfred Thaller auf dem letzten Masterday wies ja ebenfalls darauf hin und gab weitere Unterstützung und Anregung dafür, dass die LIS („Library and Information Sciences“) „have to digg deeper“ …. und das von einer eigentlich unverdächtigen Autorität der Digital Humanities, in deren Richtung der Fachbereich nun gerne gehen möchte (vgl. dazu hier im Blog).

Vieles fügt sich für mich zusammen: so wie Pédauque und Jean Michel Salaün den digitalen Wandel der Institutionen über die Funktionen des Dokuments neu deklinieren (und die Bibliothek als Ort der Lesbarmachung des Textes definieren), die Kopenhagener um Henrik Jochumsen dies über den dritten Ort und partizipativen Raum der Bibliothek in der Community machen, so schaut Markus Krajewski [2] besonders genau auf die Schnittstelle in ihrem Wandel und weist auf verlorene Funktionen dieser Urinstitution. Insbesondere bei David Lankes ist dann die Schnittstelle der Kommunikation mit der Kybernetik Gordon Pasks die Fundierung für eine neue Sicht auf Bibliotheken als Katalysatoren des Wissens in den Communities [3]. Auch die noch offene Diskussion über die Grundlagen der Informationswissenschaft im engeren Sinn, zeigt für mich in die gleiche Richtung [4], wenn z.B. Jonathan Furner, aber auch Michael Buckland darauf insistieren, dass LIS eher eine kulturwissenschaftliche als eine technologische Basis haben (sollten) [5].

In dieser Reihe sehe ich schon immer Nikolaus Wegmanns Buch als einen Ausgangspunkt. In der Lehre nutzen wir ja auch immer wieder einzelne Kapitel als Einstiegslektüre z.B. zum Thema „Informationsbewertung“ oder zu Fragen der Intertextualität bei Lektüre und Retrieval. Seine Herangehensweise bringt die Diskussion ähnlich wie die Krajewskis oder in anderem Kontext: die Gedächtniskonzeptionen von Aleida und Jan Assmann, immer wieder auf prinzipielle Fragen wie sie bei der Institution Bibliothek, dem wissensvermittelnden und -produzierenden Medium und der Informationssuche immer schon zentral waren. Wie das Kaninchen vor der Schlange der Digitalisierung stehend vergessen wir zuviele solcher Grundlagen. Offensichtlich haben wir aber z.Zt. die Chance einer Rückbesinnung, weil viele aufgrund der Auswirkungen der Digitalen Disruption und ihrer Beschleunigung doch prinzipiellere Fragen stellen. Eine ruhigere und tiefergehende Reflexion der Grundlagen tut Not – nicht nur um das eigene informationstechnische Tun zu verstehen, sondern vielleicht auch um zu erkennen, was das alexandrinische Zeitalter mit uns macht. Wegmann lässt dabei immer wieder (bis jetzt noch:) vertrauenswürdige Autoritäten wie Goethe, Lessing, Herder, Nietzsche, Musil, Derrida oder Gumbrecht zu Wort kommen, die sich schon länger mit Fragen der Informationsflut und des Findens wertvoller Informationen beschäftigt hatten.

Dank an Thomas Stäcker, hieran erinnert zu haben.

[1] Wegmann, Nikolaus (2000): Bücherlabyrinthe. Suchen und Finden im alexandrinischen Zeitalter. Köln u.a.: Böhlau.

[2] Krajewski, Markus (2011): Gewandelte Zentralinstanz. Vom Bibliotheksdiener zum OPAC. In: Uwe Jochum und Armin Schlechter (Hg.): Das Ende der Bibliothek? Vom Wert des Analogen. Frankfurt am Main: Klostermann, S. 37–52. (spannend auch seine: Paper machines. About cards & catalogs, 1548-1929. Cambridge, Mass: MIT Press, 2011  (History and foundations of information science)).

[3] Lankes, R. David (2011): The atlas of new librarianship. Cambridge, Mass: MIT Press.

[4] Ibekwe-SanJuan, Fidelia; Dousa, Thomas M. (Hg.) (2014): Theories of Information, Communication and Knowledge. A Multidisciplinary Approach. Dordrecht: Springer Netherlands (Studies in History and Philosophy of Science, 34).

[5] Furner, Jonathan (2015): Information Science is Neither. In: Library Trends 63 (3), S. 362-377; Buckland, Michael (2017): Information and Society. Cumberland: MIT Press (The MIT Press Essential Knowledge Series).

Symposium zur 100 Jahr Feier der Landesfachstelle

Banner der Landesfachstelle auf dem Symposium (Photo: Hobohm)

Am 14. Juni 2017 feierte die Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken des Landes Brandenburg das 100 jährige Bestehen der bibliothekarischen Fachstellenarbeit mit einem großen Fachsymposium, zu dem über 150 Teilnehmeraus ganz Brandenburg und Berlin angereist waren.

Teilnehmer des Symposiums (Photo Andrea Hansen)

Es war das (wie oft in Deutschland:) ehrenamtliche Schaffen eines Schulbibliothekars, das vor ca. 100 Jahren den Anstoß gab (ähnlich wie fast 90 Jahre vorher Karl Preusker in Großenhain). Noch während des ersten Weltkriegs (im Jahr 1917) „wurde der Lehrer und nebenamtliche Leiter der „Bücher- und Lesehalle“, wie man es damals formulierte, der Stadt Frankfurt an der Oder, Felix Plage, vom dort ansässigen Regierungspräsidenten zum Leiter der staatlichen Volksbüchereiberatungsstelle für den Regierungsbezirk Frankfurt an der Oder berufen“, so berichte der aktuelle Leiter der Landesfachstelle Michael Scholz in seinem Eröffnungsvortrag die Geschichte.

Photo: Andrea Hansen

Mit musikalischer Umrahmung, sehr leckerem Catering, sehr feierlichen Grußworten der Kultusministerin des Landes, des Präsidenten der Hochschule, von DBV und Fachstellenkonferenz und bei schönstem Wetter wurde vor allem die Zukunft der Bibliotheken „vor dem Hintergrund von Digitalisierung und demographischem Wandel“ thematisiert.

Franz Reinhard Habbel (DStGB) Photo: Andrea Hansen)

Dazu sprach der Festredner Franz-Reinhardt Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) sehr anschaulich zu »Digitale Strategien für ländliche Regionen«.

Aus dem TRAFO Programm Modelle für Kultur im Wandel, sprach Samo Darian zur  Transformation von Kultureinrichtungen im ländlichen Raum. 

Und als besonders Highlight hatten wir Henrik Jochumsen aus Kopenhagen einladen können, der das an der dortigen Bibliotheksschule entwickelte „Vier-Räume/Drei-Funktionen-Modell“ für Bibliotheken mit sehr konkreten Beispielen erläutern konnte. Henrik behauptete, dass sein Deutsch nicht gut genug sei, so dass ich seinen Vortrag konsekutiv dolmetschte. Uns beiden hat diese Situation recht viel Spaß gemacht und ich glaube durch die zweisprachige Doppelung der Erläuterung der Präsentationsfolien war sein Vortrag besonders eindrucksvoll. Es ist ja auch faszinierend wie sehr eine gute konzeptionelle Durchdringung des Phänomens Bibliothek tatsächlich auch zu neuen erfolgreichen Bibliotheksrealisierungen wie DOKK1 führen kann, ohne dass alte Aktivitäten aufgegeben werden.

Henrik Jochumsen (Photo: Andrea Hansen)

Es wird nur klarer, was Bibliotheken eigentlich machen. (Gerne verweise ich hier dann doch auf meinen Text: Bibliothek im Wandel. Kap. D12. In: Rainer Kuhlen, Wolfgang Semar und Dietmar Strauch (Hg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. 6. Aufl. Berlin: De Gruyter Saur, 2013, S. 623–633.)

Konsekutivdolmetschen (Photo: Andrea Hansen)

 

Angekündigt war der gemeinsame Vortrag wie folgt: »Erlebnis, Empowerment, Beteiligung und Innovation: Die neue Öffentliche Bibliothek«
Prof. Henrik Jochumsen PhD
Royal School of Library and Information Science, University of Copenhagen
Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm, Fachhochschule Potsdam.

Den Abschluss bildete die für die Landesfachstelle etwas jüngere Perspektive der Archivberatung mit einem Vortrag von Markus Stumpf, LWL-Archivamt für Westfalen zum Thema: »Auswirkung der Digitalisierung auf die kommunalen Archive«, der besonders viel Diskussion hervorrief, da offensichtlich langsam erkannt wird, was Digitalisierung wirklich bedeutet.

Schlange am Mittagsbuffet (Photo: Andrea Hansen)

 

 

 

New Librarianship auf dem Tag der Bibliotheken in Cottbus

Am 11. März 2017 konnte ich das New Librarianship Konzept von David Lankes auf dem Berlin-Brandenburger „Tag der Bibliotheken“ vorstellen. Im Minute Madness und mit kleinen Guerilla-Marketing Aktionen machten der Verlag und ich gleichzeitig auf das gerade erschienene Buch in deutscher Übersetzung aufmerksam. Die Resonanz war groß, obwohl es ja in einem recht kurzen Vortrag eher irritierend erscheint, davon zu sprechen, dass die Aufgabe von Bibliotheken nicht Bücher, sondern „Konversationen“ sind.

 

Strategic Role of Public Libraries to co-manage urban complexity

Kurzvortrag zur Projektskizze im JPI Urban Europe

anläßlich der Veranstaltung „Potsdam Innovativ vor Ort“ am 10.10.2013 in der FH Potsdam

Es war eine interessante Veranstaltung in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam. Drei Vorträge der FHP (Ortgiese, Heidmann, Hobohm), die die recht breite Palette von Forschungsaktivitäten mit Wirtschaftsbezug an der FH zeigen.

Ich habe einen ersten Einblick gegeben in unser auf der Startrampe stehendes EU Projekt.