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Informationswissenschaft profitiert von forschendem Lernen als Profil der Hochschule (eigentlich: „fehlende Zeitschriften“)

SCImago Journal & Country RankEs ist schon erstaunlich, wie „einfache“ strategische Entscheidungen ganze Disziplinen beeinflussen könn(t)en. Die Ausrichtung der Hochschule auf „Forschende Lehre / lehrende Forschung“ („FL2“) im Zusammenhang mit sog. Interflex Seminaren (interdisziplinär/fachbereichsübergreifend, projektorientiert, flexibel) und dem Aufbau des Instituts für angewandte Forschung (mit drei Forschungsprofessoren an einer FH!) zeigt zumindest für mich persönlich und unseren Studiengang Informationswissenschaften Wirkung. Noch vor Jahren hatte ich mich nicht getraut, „Wissenschaft“ zu machen und die allgemeine Ablehnung, internationale Fachpresse in den Seminaren zu rezipieren auch mehr oder weniger akzeptiert. Mittlerweile ist ein Klimawandel zu spüren: mindestens in den aktuellen Masterarbeiten und teilweise auch in gemeinsamen Publikationen und Projekten mit Kollegen.

Der Wermutstropfen: nun wird deutlich, wie schwer es ist, tatsächlich Informationswissenschaft in Deutschland zu betreiben. Zumindest auf internationalem Niveau: Evidence Based. Ich habe sogar den Eindruck, dass internationale einschlägige Zeitschriften seit 2014 in Deutschland immer weniger vertreten sind. Continue reading

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt?

Projektgruppe

Im Wissensmanagement gibt es die Instrumente des „lessons learned“ bzw. des „project debriefing“, bei denen versucht wird, aus der vergangenen Projektarbeit zu lernen. Bei Projekten im Hochschulbereich ist es schwierig, diese anzuwenden. Aus verschiedenen prinzipiellen Gründen. Zum einen gibt es meist keine direkte Fortsetzung, da Projektfinanzierung durch die Geldgeber wie BMBF oder DFG grundsätzlich begrenzt ist und meist solche Rahmenbedingungen aufweist, dass jeweils ein „fertiges “ Projektergebnis vorelegt werden muss, auf dessen Erstellung der Projektplan ausgerichtet ist und das von den Gutachtern entsprechend bewertet wird. Als Antragsteller ist man also gehalten, stets neue Projektthemen bzw. -produkte zu erfinden, um Drittmittel akquirieren zu können. Und die Drittmittelquote zählt als ein wesentlicher Mittelvergabemodus für Haushaltsmittel auch im Fachhochschulbereich. Zusätzlich zu der grundsätzlichen Befristung von Personalstellen von Projektmitarbeiterstellen bedeutet das eine geringe personelle Kontinuität außerhalb des antragstellenden Teams an Hochschullehrern. Weiterhin sind viele Projekte heutzutage gehalten, sich möglichst breit interdisziplinär und interinstitutionell mit sehr heterogenen Kooperationspartnern aufzustellen, so dass das Team an Projektleitern nach Projektende mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit entweder mit dem realisierten Produkt „nach Hause“ geht oder aber schnell in anderen Netzwerken eingespannt ist. Continue reading