Monthly Archives: August 2006

Zurück in die Orale Welt

Prof. Claudia Lux hatte ihn in ihrer Antrittsvorlesung zitiert:

Dr William Crossman, Founder/Director of the CompSpeak 2050 Institute for the Study of Talking Computers and Oral Cultures, predicts that as we say goodbye to keyboards we will begin the transition to a verbal society. He also predicts that by 2050 literacy will be dead.

Thomas Frey, Executive Director of the DaVinci Institute, einem der führenden Zukunftsthinktanks hatte sichunlängst Gedanken gemacht über die Zukunft der Bibliotheken und kam zu etwas konservativen (techniklastigen) Einsichten (für einen Zukunftsforscher). Dennoch sind seine Trendextrapolationen bedenkenswert und seine Empfehlungen für Bibliotheken erst recht.
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Neue Ausgabe von Information Research

Die Juli Ausgabe der Online Zeitschrift Information Research von Tom Wilson (jetzt schon im 11. Band!) sollte in der Urlaubszeit nicht übersehen werden.

Wieder gibt es ganz aktuelle Texte von der Information Seeking in Context Conference – ISIC 2006, die gerade in Sydney stattgefunden hat (lesenswerte Beiträge von Joan Durrance und Karen Fisher) sowie weitere peer reviewed Texte: z.B.

Ricardo Baeza-Yates and José A. Pino
Towards formal evaluation of collaborative work

und wieder eine Reihe von internationalen Rezensionen.

kein Blog? Verschenkte Marktchancen!

Unter dem Titel „Digitale Mundpropaganda“ berichtete DIE ZEIT im Wirtschaftsteil der Ausgabe 30 vom 20. Juli 2006, S.21 darüber, dass Deutschland Entwicklungsland bei Weblogs und vor allem bei Corporate Weblogs ist.

Während es in den USA laut Deutsche Bank Research etwa 5000 Corporate Blogs gibt, sind es in Deutschland schätzungsweise erst 300. Ganze 57 Prozent deutscher Manager kennen keine Blogs, ist das traurige Ergebnis des 15. UPS Europe Business Monitor, für den 1500 Führungskräfte aus sieben europäischen Ländern befragt wurden. Und nur ein spärliches Prozent der Befragten bloggt selbst. In Deutschland, so wird geschätzt, gibt es insgesamt 250000 Web-Tagebücher, in Frankreich etwa drei Millionen – in den USA sind es mehr als 100 Millionen. [via Urlaubslektüre: endlich mal Zeit zum Lesen von Papier]

Wenn man weiss, dass Mundpropanada fast das einzige funktionierende Werbemedium ist…

Internationaler Semestertakt


verändert ab „Wintersemester“ 2006 den Takt der Vorlesungszeiten, um ihn internationalen Gepflogenheiten anzupassen und damit internationale Kooperation in Forschung und Lehre verbessern zu können. Das Herbstsemester beginnt dann schon im September und endet Mitte Dezember und das Frühlingssemester Mitte Juni. Das wäre eine für alle Beteiligten lebbarere Lösung als die bisherigen Zeiten, die mit dem normalen Leben auch in Deutschland nicht kompatibel sind.

Die Universität Mannheim passt ihre Semesterzeiten dem international üblichen Rhythmus an. Das Herbstsemester dauert jeweils von 1. August bis 31. Januar, das Frühjahrssemester von 1. Februar bis 31. Juli. Die Vorlesungszeiten sind künftig von Anfang September bis Weihnachten (Herbstsemester) sowie von Mitte Februar bis Mitte Juni (Frühjahrssemester). Die Änderung greift erstmals mit dem Herbstsemester im September 2006 mit folgenden Daten:

Vorlesungszeit Herbstsemester 2006: 04.09.2006 – 15.12.2006

Vorlesungszeit Frühjahrsemester 2007: 19.02.2007 -15.06.2007

Mit diesem Schritt sind die Semesterzeiten kompatibel mit wichtigen Partnerländern wie USA, Australien, Frankreich, Großbritannien oder den Niederlanden, mit denen die Universität Mannheim in immer stärkerem Umfang gemeinsame Lehr- und Forschungsprogramme betreibt. Dies erleichtert den internationalen Austausch der Studierenden und Wissenschaftler, die nach Mannheim kommen oder die umgekehrt für ein Semester von Mannheim aus ins Ausland gehen möchten. [Website via Tagesspiegel vom 1.8.06]

Nur der Wechsel innerhalb Deutschlands wird damit (in der Zwischenzeit) etwas schwieriger. Ist es aber auch schon teilweise bei anderen Institutionen z.B. zwischen FHs und Unis. Wollen wir mal sehen wie lange es dauert….

Weiterer Abbau der Informationswissenschaft?

Fraunhofer

„Die Zukunft des IPSI (Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme) [in Darmsatdt] ist derzeit ungewiss, mehr als 60 Arbeitsplätze in Wissenschaft und Verwaltung sind in Gefahr. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft in München, Professor Hans-Jörg Bullinger, spricht von „weit reichenden Veränderungen“, vor denen das Darmstädter Institut stehe.

Die Suche nach einem neuen Institutsleiter ist bisher erfolglos geblieben, die Erträge aus konkreten Forschungsprojekten liegen auf niedrigem Niveau, zudem wurden bereits Gespräche mit Mitarbeitern und Betriebsrat in Darmstadt geführt. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Einrichtung, die sich vor allem mit Informationstechnologie für moderne Arbeitswelten, computergestütztes Lernen, Datenbanken und Wissensmanagement beschäftigt, soll im Herbst fallen.“ [Darmstaedter Echo vom 27.7.2006 – via Inetbib Alexander Sigel]

Das IPSI ist eine der letzten eigenständigen Insitutionen der deutschen Informationswissenschaft, die aus den Empfehlungen der Kunz/Rittel-Studie im Rahmen des Fachinformationsprogramms (IuD-Programm 1974) der Bundesregierung ins Leben gerufen wurden. Es beherbergt Teile des GID (Gesellschaft für Information und Dokumentation), das schon 1988 abgewickelt wurde, während das DBI (Deutsches Bibliotheksinstitut) zumindest bis 2000 überlebte.

Bei Fraunhofer gibt es zwar noch vereinzelte Institute (IAO, IAIS), die sich zumindest am Rande mit Informationswissenschaften beschäftigen, aber direkte Nachfolger der Aufbauphase der Informationswissenschaften in den 70er und 80er Jahren wird es dann – sollte IPSI auch abgewickelt werden – nicht mehr geben. Was wird das IZ Informationswissenschaft dann noch zu dokumentieren haben? Oder ist es ein Zeichen dafür, dass Library and Information Science nur noch anglo-amerikanisch ist?