SLB zieht aus

SLB Direktorin zum letzten Mal in "unserer" Turnhalle

SLB Direktorin zum letzten Mal in „unserer“ Turnhalle

Mit einem kleinen Umtrunk verabschiedete sich die Stadt- und Landesbibliothek aus ihrem Übergangsquartier in der FH am alten Markt. Mit etwas Wehmut aber auch viel Zukunftshoffnung hatte ich die Gelegenheit ebenfalls als ehemaliger Dekan, der die Bibliothek vor drei Jahren bei uns begrüßt hatte, sie zu verabschieden.

Die MAZ schreibt am Samstag:

Innenstadt. Die Stadt- und Landesbibliothek (SLB) hat die Pforten im Ausweichquartier in der Fachhochschule (FH) geschlossen. Gestern war der letzte Öffnungstag am Alten Markt. Damit endet für die Hauptbibliothek und deren Mitarbeiter ein dreijähriges Provisorium, das mit zahlreichen Umzügen verbunden war. Diese sind in wenigen Wochen endgültig Geschichte, wenn die SLB am alten und neuen Standort im Bildungsforum am 7. September Eröffnung feiert. Zusammen mit der Volkshochschule und der Wissenschaftsetage, die ebenfalls ins frisch sanierte und umgebaute Gebäude am Platz der Einheit ziehen.

„Die letzten drei Jahre waren im wahrsten Sinne des Wortes sehr bewegt. Die räumliche Enge hat uns gewissermaßen ,zusammengeschweißt’. Das neue Haus bietet endlich eine angenehme Aufenthaltsqualität für unsere Kunden und wir freuen uns, wieder die kompletten Bestände einschließlich des Magazinbestandes unseren Nutzern anbieten zu können“, sagte SLB-Direktorin Marion Mattekat und erinnerte beim Resümee noch einmal daran, wie die Bibliothek in den vergangenen Jahren über Potsdam verstreut lag. So kamen die Freihandbestände in der ehemaligen Turnhalle unter, während der Großteil der Magazinbestände nach Groß Glienicke ausgelagert worden war. Die meisten Bibliotheksangestellten waren bis November 2012 in den Bahnhofspassagen in einem Großraumbüro mit fast 30 Mitarbeitern untergebracht, weil in der beengten FH zu wenige Büros zur Verfügung standen. Ende letzten Jahres konnte die Verwaltungsetage im Bildungsforum bezogen werden. Und im Mai kehrten die Magazinbestände ins Haupthaus zurück.

Die nächste Etappe steht ab dem 22. Juli mit dem Umzug der Freihandbestände bevor, danach muss die gesamte Bibliothekstechnik installiert werden.

Trotz des Provisoriums hat die SLB zahlreiche neue Angebote und Dienstleistungen auf den Weg gebracht. Für Schüler wurde ein individuelles „Referate-Coaching“ eingerichtet. Seit Februar 2012 stehen E-Books auf dem gemeinsamen Portal von Brandenburgs Oberzentren zum Download bereit. Außerdem sind zwölf E-Book-Reader zum Testen im Angebot. Die SLB-Veranstaltungen fanden zeitweise an anderen Orten statt. Dafür konnte die Bibliothek Kooperationspartner in der Stadt gewinnen. Als besondere Reihen mit prominenten Ost-West-Autoren entstanden der „Literarische Salon“ in der Villa Schöningen und Lesungen im Café 11-line. Bereits seit 2010 gibt es die gemeinsame Reihe mit der Volkhochschule „Literatur im Gespräch“, die auch im neuen Haus fortgeführt wird. Große Resonanz im FH-Ausweichquartier fand „Wortfrei – junge Literatur zwischen Turnhalle und Viktoriagarten“ mit der Buchhandlung „Viktoriagarten“.

In den letzten drei Jahren haben mehr als eine halbe Million Bibliotheksbesucher den Ausweichstandort der Stadt- und Landesbibliothek aufgesucht. Dort wurden 1,8 Millionen Bücher und andere Medien entliehen. Die Hauptbibliothek hatte in den drei Jahren circa 30 Prozent weniger Besucher als in vergleichbaren Zeiträumen im alten Gebäude. Die Entleihungen gingen nur geringfügig zurück. Im selben Zeitraum stiegen in den Zweigbibliotheken in der Waldstadt und Am Stern die Besucherzahlen und Entleihungen um jeweils um 25 Prozent.
Das neue Bildungsforum wird mit einer einmaligen Aktion eröffnet. Bis zum 14. September erhalten alle Neukunden der Bibliothek eine kostenlose Monatskarte, um alle Angebote zu testen.

Von Volker Oelschläger