Preis für Wolf Lepenies

Der Soziologe Wolf Lepenies erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

In der offiziellen Begründung heißt es:

„In den 15 Jahren seines Rektorats wurde das „Wissenschaftskolleg zu Berlin“ zu dem vielleicht anregendsten und freiesten Ort Europas, zu einer Begegnungsstätte von westlicher Rationalität und östlicher Weisheit, von Kunst und Wissenschaft, zu einer Heimstätte für moderne Musik und Literatur. Den Samen dieses freiheitlichen Denkens hat er nach dem Fall der Mauer mit großer Tatkraft auch in anderen Städten und Institutionen gepflanzt, in St. Petersburg und in Warschau, in Sofia, in Bukarest, in Budapest und in Mali, und dadurch Völker und Kulturen im friedlichen Gespräch zusammengeführt. An die Stelle des Drohbildes vom „Zusammenprall der Kulturen“ hat er das Hoffnungsbild kultureller Lerngemeinschaften gesetzt„.

Jürgen Kocka, Präsident des WZB, schreibt im Tagespiegel dazu: „Es elektrifiziert, wenn – was ja nicht alle Tage geschieht – einem engen Kollegen, dem man sich freundschaftlich verbunden weiß, eine so große öffentliche Ehrung widerfährt.“ Nun das mit der Freundschaft kann ich persönlich leider nicht sagen, es sei denn als Leser hat man sich mit dem Autor angefreundet. Elektrifizierend ist es dennoch. Die Lektüre seiner „Drei Kulturen“ ist nicht nur vor dem Hintergrund von Shirky’s Zweiwelten-These immer noch wichtig. Auch und gerade die Frage zu welcher Kultur die Informationswissenschaften gehören, ist noch nicht beantwortet: sind wir die technischen Quantifizierer (Bachelor of Science) oder die erzählenden Qualifikatoren (Bachelor of Arts). Von der Methodik her tendiere ich in der Tat eher zur Mitte – wie Lepenies.