Bibliothekare als Middleware

Die ARL hatte im Herbst letzten Jahres eine Tagung zum Thema „Re-Inventing Science Libraianship: Models for the Future“ mit einer Reihe von führenden Vertretern der Fachwelt, von Clifford Lynch bis Liz Lyon. In der aktuellen Ausgabe der Research Library Issues (dem e-only-Bulletin der ARL) findet sich ein sehr gut geschriebener und multimedial gestalteter Bericht dazu mit Audioexzerpten und und zusammenfassenden Statements.

Es wurde auf der Tagung mehr als deutlich, wohin die Reise geht – zumindest bei wissenschaftlichen Spezialbibliotheken: Elisabeth Jones: Reinventing Science Librarianship – Themes from the ARL-CNI Forum. RLI 262, febr. 2009. Drei Bereiche, die sich ergeben ähneln sich sehr. Da ist zum Einen der data librarian: in der Cyberinfrastructure (vulgo: „E-Science“)

Many of the roles that science librarians will be called upon to play focus on data, as science becomes more data-driven itself. Science librarians will need to become data consultants, data distributors, data service providers, data analysts, data miners, and data curators. They will be called upon to enforce data quality, aid in data retrieval, construct data applications, and ensure that data collections are properly annotated and preserved.

Zum zweiten das Thema der Nachhaltigkeit, gerade auch von Daten:

A second recurring theme of the forum was the need to create sustainable models for data preservation and reuse. The explosion in the volume of scientific data entails a need to both determine data selection and preservation procedures and find ways of maintaining access and usability as data management systems change.

Schließlich wurde auf besonders eindringliche Weise die zukünftig noch wichtiger werdende Vermittlungskompetenz der Bibliothekare hingewiesen:

A third theme — the librarian as middleware — was pervasive at the forum. … For the panelists, librarians became “bridges,” “facilitators,” “trusted arbiters,” and “relationship builders,” negotiating not just between people and systems, but also between systems and systems, and between people and people.

Obwohl „Middleware“ aus dem Bereich der Grid-Technologie stammt wird es in Sinn einer modernen Informationswissenschaft übertragen gemeint:

Arguably the most important role for librarians as middleware in the escience context, however, is mediation between people and people. (…) “human interoperability is more difficult than technical interoperability.” It requires trust, common vocabulary, and negotiation of values.

Clifford Lynch fasst es treffend zusammen:

In the near future, however, librarians’ support for e-science will most likely be defined by their “middleware” role.

1 thought on “Bibliothekare als Middleware

  1. Peter Jobmann

    „Schließlich wurde auf besonders eindringliche Weise die zukünftig noch wichtiger werdende Vermittlungskompetenz der Bibliothekare hingewiesen“

    Ein unglaublich wichtiger und meiner Meinung nach sehr verkannter Punkt.
    Gerade in wissenschaftlichen Spezialbibliotheken (aus der Erfahrung des Praxissemesters und der Arbeit bei Fraunhofer) ist die Fähigkeit der Vermittlungskompetenz von überragender Bedeutung.
    Neue Angebot zu erforschen, deren Nützlichkeit zu testen und nötige Fähigkeiten zum Nutzen der Angebote zu vermitteln sind meiner Erfahrung nach kaum zu „lehrende“ Fähigkeiten, sondern erfordern eigene Grundfertigkeiten in der Kommunikation und ein, hier tatsächlich zu lernendens, Wissen über Informationsquellen.
    Es bleibt letztendlich festzuhalten, dass Wissenschaftler jeglicher Spezialisierung einfach nicht die Zeit haben Angebote selbst zu erforschen. Dies ist ein Bereich den wir Bibliothekare besetzen sollten. Ein Fokus, der uns tatsächlich eine Wichtigkeit ermöglicht, die zur Begründung der eigenen „Berufsexistenz“ über die Maßen beitragen kann.

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