Bibliotheken bringen hohe Zinsen

… sagt die Märkische Allgemeine Zeitung heute. Und beschreibt, was Bibliothekswissenschaftler so machen:

Öffentliche Bibliotheken sind Wissensspeicher und kulturelles Gedächtnis, sind Werkstatt für Lernprozesse und Erkenntnisgewinn und erweisen sich als effiziente Suchmaschine für Informationen. Nutzer schätzen ihre Bibliothek als Ort der Begegnung und der Kommunikation, für gezielte Aus- und Weiterbildung, aber auch für eine anspruchsvolle Freizeitgestaltung. Doch investieren Stadt und Land genügend in ihre Bibliothek?
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Bibliothekswissenschaftler der ganzen Welt sind bemüht, vor allem den wirtschaftlichen Wert zu beweisen, den Bibliotheken auf dem Wege über die Wissensanreicherung in den Köpfen ihrer Nutzer letztlich als Gewinn einbringen.

Für die kleine Kolumne in der Lokalpresse eigentlich ein beachtlicher Text (vielen Dank Herr Klein. Dennoch ist es wieder ein Lehrstück in punkto Pressekontakt. Alle Hinweise darauf, dass diese Erkenntnis schon uralt ist und vor allem aus dem Unternehmensbereich stammt und dass die Methoden interessanterweise bei Umweltanalysen verwandt werden, waren wohl zu kompliziert für die Leser. (Eine Stunde Interview: 90 Zeilen Text aus den überreichten Materialien.)

Steter Tropfen höhlt den Stein…

Der ganze Text aus Dokumentationsgründen:

Bibliotheken bringen hohe Zinsen

Fachhochschulstudie befasst sich mit Wert und Wirkung von Büchereien

Öffentliche Bibliotheken sind Wissensspeicher und kulturelles Gedächtnis, sind Werkstatt für Lernprozesse und Erkenntnisgewinn und erweisen sich als effiziente Suchmaschine für Informationen. Nutzer schätzen ihre Bibliothek als Ort der Begegnung und der Kommunikation, für gezielte Aus- und Weiterbildung, aber auch für eine anspruchsvolle Freizeitgestaltung. Doch investieren Stadt und Land genügend in ihre Bibliothek?

Schon Goethe sprach bibliotheksökonomisch von einem „Capital, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.“ Aber wie hoch sind die?

Bibliothekswissenschaftler der ganzen Welt sind bemüht, vor allem den wirtschaftlichen Wert zu beweisen, den Bibliotheken auf dem Wege über die Wissensanreicherung in den Köpfen ihrer Nutzer letztlich als Gewinn einbringen.

An der Fachhochschule Potsdam (FHP) realisierte die Diplomandin Sandra Blanck eine Studie zu Wert und Wirkung der Stadtbibliotheken von Berlin-Mitte. Dazu befragte sie eine repräsentative Gruppe von Nutzern, und da man an den Wissensbereich nicht unmittelbar finanziell herangehen kann, versuchte sie, mit indirekten Methoden dem „Phänomen Gewinn“ auf die Spur zu kommen. So fragte sie, welchen Nutzen die einzelnen Probanden aus ihrer Bibliothek ziehen, wie viel Zeit sie in ihr verbringen und was sie in dieser Zeit verdient hätten. Sie wollte auch wissen, wie viel Geld die Nutzer für ihren spezifischen Wissenserwerb hätten ausgeben müssen, wenn es die Bibliothek nicht gebe usw. Dabei zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten glauben, durch Nutzung der Bibliotheksangebote beruflich kreativer und produktiver tätig zu sein. Auf über 200 Euro würden sich für den Einzelnen die Kosten für Bildungsmedien aller Art summieren, wenn es die Bibliotheken nicht gebe. Die meisten würden oder könnten das aber nicht ausgeben.

Durchschnittlich waren die befragten Nutzer 68 Minuten in der Bibliothek. Bezogen auf einen einfachen Stundenlohn wäre den Berliner Nutzern ihr Bibliotheksbesuch somit fast sieben Millionen Euro wert. Berücksichtigt wurden in der Studie auch die üblichen Bibliotheksbilanzen wie Medienanschaffung, Ausleihen und jährliche Besucherzahlen.

„Das wichtigste Ergebnis unserer Methodenmix-Studie besteht im Beleg dafür, dass der Bezirk Berlin-Mitte mit jedem in seine Stadtbibliothek investierten Euro 5,6 Euro Gewinn erwirtschaftet“, erklärt Hans-Christoph Hobohm, Professor im FHP-Bereich Informationswissenschaften. Ähnliche Ergebnisse wurden in Großbritannien für die „British Library“ (1:4,4) und in den USA für das Bibliothekensystem in Florida (1:9 ) errechnet. aka

MAZ, 16.8.2007

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