D: düster – vor allem im Bereich Bildung.

Der alle zwei Jahre erscheinende Datenreport über die Entwicklung der Lebensbedingungen und der Sozialstruktur sowie das subjektive Wohlbefinden der Bürger – erstellt vom Statistischen Bundesamt in Zusammenarbeit mit Forschern des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen in Mannheim (ZUMA) – deutet auf düstere Zukunftsaussichten vor allem im Bildungsbereich. „Deutschland gehört, was die Lebensqualität seiner Bürger angeht, nicht mehr zur europäischen Spitzengruppe“ betonen die Sozialforscher in der gestrigen Pressemitteilung des WZB zur Veröffentlichung der Ausgabe 2006.

Die neuen Daten belegen, dass Chancenungleichheit bei der Bildung bereits im Vorschulalter be­ginnt. Die Forscher fanden heraus, dass Migrantenkinder und Kinder aus sozial schwachen Familien Kindergarten oder Vorschule seltener besuchen als Kinder aus Familien mit höherem sozialen Status. Der Befund ist insofern alarmierend, weil die vorschulische Bildung Auswirkungen auf die spätere Schulleistung hat. So haben Migrantenkinder mit vorschulischer Bildung eine zweimal höhere Chance, ein Gymnasium zu besuchen als Migrantenkinder ohne Vorschule. Auch (westdeutsche) Arbeiterkinder haben eine etwa fünf Mal höhere Chance, das Gymnasium zu besuchen, wenn sie den Kindergarten oder die Vorschule besucht haben.

Ich füge hinzu, dass dies auch Auswirkungen auf die Studierwilligkeit und -fähigkeit haben wird. Der ebenfalls gerade erschienene OECD Bildungsreport bestätigt das Problem: „… Deutschland [läuft …] Gefahr, den Anschluss bei der Ausbildung von Hochqualifizierten zu verlieren.“ (Die Pressemitteilung des BMBF dazu erscheint durchaus geschönt, denn sie macht die Probleme nicht deutlich: Studenten“berg“ jetzt, Bildungswüste danach.)

Der Datenreport 2006 konstatiert zusätzlich für den Osten Deutschlands ein problematisches Demokratieverständnis und die Abwanderung der Bildungswilligen. Und dann verkündet Ministerin Wanka, dass auch Brandenburg dringend Studiengebühren einführen muss. Ich meine vor wenigen Monaten noch das komplette Gegenteil von ihr gehört zu haben.

Das Bundesland müsse aufpassen, dass mit dem Verzicht auf diese Beiträge „nicht längerfristig ein Wettbewerbsnachteil entsteht“. Weil das Land diese Gebühren nicht erhebe, verzichtet es auf Einnahmen in Höhe von rund 30 Millionen Euro, sagte Wanka [heute via ddp].

Da bin ich doch froh, dass ich dabei noch zwei Jahre länger mithelfen kann.