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W3C Eröffnungskonferenz in Potsdam

Unter dem Motto „Teaching the Web“ findet am 15. Oktober 2009 an der Fachhochschule Potsdam die offizielle Eröffnungskonferenz des seit kurzem hier befindlichen deutsch-österreichischen Büros des W3C statt.

Was muss »meine Community« über das Web wissen? Ist Wissen über die Architektur des Web so wichtig wie Wissen über XML oder Semantic Web Technologien, oder können wir erwarten dass früher oder später alle Details unter schönen Benutzeroberflächen verborgen werden? Das Eröffnungsevent des deutsch-österreichischen W3C-Büros an seinem neuen Standort bringt Personen zusammen die normalerweise nicht aufeinander treffen: Entwickler von Webtechnologie und »Benutzer« aus einer großen Anzahl von Communities. Der Zweck ist Ziele von Ausbildung über das Web zu diskutieren, und wie wir sicherstellen dass das Web dort nachhaltig bestehen bleibt wo es am wichtigsten ist – in unseren Köpfen und Herzen.

Unter den Referenten sind bekannte internationale aber auch wichtige deutsche Personen aus den verschiedenen Communities der Informationswissenschaften. Das Archivwesen ist ebenso vertreten wie die Bibliothekswelt und die Informationswirtschaft.

PROGRAMM

9:30 Uhr Begrüßung und Registrierung
10:00–10:15 Opening

10:15–10:30
Klaus Birkenbihl (Bonn)
W3C and W3C Offices – an overview // W3C und W3C Offices – ein Überblick

10:30–12:00
Andrew Vande Moere (University of Sydney) englisch
Title to be confirmed // Titel wird noch bestätigt

Robert Tolksdorf (FU Berlin)
Teaching Semantic Web // Semantic Web unterrichten

Lunch 12:00–13:00 Uhr

13:00–14:30
Lambert Heller (TIB / UB Hannover)
Library 2.0 – how the web has (and is) changing education of
librarians? // Bibliotheken 2.0 – Wie das Web die Ausbildung von
Bibliothekaren geändert hat (und weiter verändert)

Patrick H. Lauke (Opera Software) englisch
Standard education – what students need to know about web standards and accessibility // Ausbildung in Standards – was müssen Studenten über Webstandards und Barrierefreiheit wissen?

14:30–16:00
Petra Rauschenbach (Bundesarchiv)
Retrokonversion, Digitalisierung und Portale. Strategien und ihre Umsetzung im Bundesarchiv // Conversion, Digitisation and
Internet Gateways. Strategies and their implementation at the Federal Archives of Germany

Henry Thompson (W3C / University of Edinburgh) englisch
Web Architektur unterrichten // Teaching Web Architecture

16:00-16:30 Break

16:30–18:00
Jens Meiert (Google Inc.)
Moderne Webentwicklung – ein Ausblick auf die Zukunft von HTML, CSS und Entwicklungspraktiken // Modern Web develop-
ment – a view on the future of HTML, CSS and development practices

Erik Wilde (University of Berkely) englisch
Information Engineering // Information Engineering

18:00-18:15 Wrap up

Veranstaltungsort
Hauptgebäude der Fachhochschule Potsdam
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam

Flyer hier.

Kontakt:
Ulrike Weichelt (Organisation)
0331.580 1062 // weichelt@fh-potsdam.de
Felix Sasaki (Inhalt)
0 331.580 1532 // felix.sasaki@fh-potsdam.de

Kostenfrei – bitte registrieren

LIS Berufe: Ausmaß der Änderungen unklar

Die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet heute über die Tagung des Fachbereichs in knapper, aber recht korrekter Weise. (Nach den vielen negativen Erfahrungen, die wir mit der Presse in den letzten Wochen gemacht haben eher ein positives Beispiel). Schade nur, dass wieder so wenig Platz für das so wichtige Thema der Informationsgesellschaft bleibt.

TAGUNG: Archivar im Zeitalter des Internets

Potsdamer Diskussion über die Zukunft eines Berufsstandes / Ausmaß der Änderungen oft nicht klar

„Wer braucht noch Archivare?“, fragte unlängst Ulrich Kampffmeyer von der Hamburger Project Consult Unternehmensberatung auf einer Tagung an der Fachhochschule Potsdam (FHP). Tatsächlich scheint im Zeitalter digitaler Informationsverarbeitung diese Frage nicht abwegig. Doch bei dem Potsdamer Treffen mit 95 Teilnehmern stellte sich heraus, dass der Berufsstand des Archivars und Bibliothekars auch in der Welt des Internets und der E-Books nicht am Ende ist.

In gewisser Weise würden Vermittler von Information sogar wichtiger, so Kampffmeyer. Ähnlich denken Marc Rittberger vom Hochschulverband Informationswissenschaften und Matthias Ballod von der Universität Koblenz. Kampffmeyer selbst konnte allein 18 Firmen benennen, die neue Archivare einstellen wollen. Die Beschäftigten in solchen Unternehmen verstehen sich heute als Informationsspezialisten, die wissen, wo wichtige Informationen zu finden sind und was überhaupt als wichtige Information zu gelten hat.

Diese Einschätzungen teilt auch der Dekan des Fachbereiches an der FHP, Hans-Christoph Hobohm. „Wir haben ein eher optimistisches Bild von der Zukunft, das allerdings getrübt wird durch die extrem schnelle Entwicklung.“ Die Innovationen moderner Kommunikations- und Informationstechnologien überforderten manchmal auch die Möglichkeiten der FHP. Die Hochschule versucht, den Zeitläuften mit Lehrangeboten wie „Einführung in relationale Datenbanken“ oder „Internetrecherche und Informationssysteme“ gerecht zu werden. Das größte Problem sei allerdings, dass den im Beruf stehenden Archivaren der Umfang des Umbruchs meist noch nicht ausreichend bewusst sei. Zum Beispiel müssten sie sich erst noch daran gewöhnen, dass ihnen angesichts digitaler Verwaltung und Kommunikation nicht mehr automatisch wichtige Papiere zur Verwahrung übergeben würden.

„Archivare müssen heute am Anfang stehen, nämlich dort, wo die Entscheidungen und Prozesse beginnen“, so Hobohm. Sie müssten die Entscheidungsträger zum Beispiel in Unternehmen auf die Wichtigkeit bestimmter Informationen hinweisen und bewahrenswerte Information von vorneherein auswählen. „Unternehmen müssen außerdem davon überzeugt werden, dass sich Investition in Information auszahlt.“ Das erfordere soziale Kompetenz und Kenntnis des jeweiligen Fachbereiches, etwa einer bestimmten Unternehmensstruktur oder eines wissenschaftlichen Feldes.

Dass diese komplexen Aufgaben jemals von Rechnern automatisiert werden könnten, glaubt der Dekan nicht. Nur Menschen seien in der Lage, sich schnell ändernde Realitäten richtig zu erfassen. Und nicht zuletzt liefen die wirklich wichtigsten Informationen nach wie vor von Mensch zu Mensch. (Von Rüdiger Braun)

MAZ vom 14.5.2009

vgl. vorherige Posts