Category Archives: Lehre & Studium

Transferwissenschaft?

Matthias Ballod 2009 auf der "Berufsfeldtagung" in Potsdam

Matthias Ballod 2009 auf der „Berufsfeldtagung“ in Potsdam

Als Semesterabschlussevent des Studiengangs Informationswissenschaften (M.A.) haben wir das Vergnügen Matthias Ballod am Fachbereich begrüßen zu können. Er ist einer der federführenden Autoren im Bereich Informationsdidaktik und seit einigen Jahren zusammen mit Gerd Antos an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg u.a. mit dem Aufbau der jungen Wissenschaftsdisziplin „Transferwissenschaft“ beschäftigt.

Er wird am 10.2. 13:30 Seminarraum 4005 (FHP am Landtag) einen Vortrag halten zum Thema: „Transferwissenschaft als neue Disziplin: Erfahrungen und Perspektiven“ und anschließend bei einem kleinen Umtrunk Rede und Antwort stehen…

Wissens(schafts)transfer, Translationswissenschaft, Verständlichkeitsforschung, Didaktik der deutschen Sprache sind Aspekte und verwandte Disziplinen, die die Transferwissenschaft versucht zu einem Diskurs zusammenzuführen.  Dass der Themenkomplex „Umgang mit Wissen“ auf absehbare Zeit ein wichtiges Forschungsfeld bleibt, ist unstrittig. Nach acht erfolgreichen, interdisziplinären Kolloquien in zehn Jahren sowie einer ganzen Reihe innovativer Tagungs- bzw. Sammelbände ist jedoch eine Gegenstands- und Zustandsbestimmung der ‚Transferwissenschaften‘ angezeigt. Dazu werden einige grundlegende Erkenntnisse aus diesem Bereich vorgestellt, viel stärker jedoch zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten skizziert. Die Graphik „Wissenskreisläufe“ verdeutlicht zunächst die Vielfalt dieses Querschnittsthemas. Die ausgewiesenen Aktionsformen deuten sowohl Herausforderungen möglicher Forschungsprojekte an, als auch disziplinäre Schnittstellen für Forschungsverbünde. In diesem Sinne werden daran anknüpfend einzelne Forschungslinien aufgezeigt. Unlängst machte Gerd Antos den Vorschlag, als Teilbereich eine „Resonanzforschung“ herauszuarbeiten. Ob die Transferwissenschaft damit also Hartmut Rosas ‚Resonanz‘ als Heilmittel gegen die Beschleunigung der Gesellschaft  fokussiert, und ob nicht sogar die Informationswissenschaft und das Wissensmanagement hier eine wichtige transdisziplinäre Rolle spielen, sind Fragen die wir Matthias Ballod stellen können.

Die Veranstaltung ist offen für alle an Fragen des Wissenstransfers und Lernens Interessierten.

Transferkreisläufe

M.Ballod: Kreisläufe

Ansturm auf Studienplätze in Potsdam

Mit über 500 Bewerbern erreicht der Fachbereich Informationswissenschaften in diesem Jahr den Rekord an Immatrikulationsanträgen seit Aufzeichnung dieser Statistik.

Interessant ist vor allem der hohe Anstieg der Bewerberzahlen für den Studiengang „Information und Dokumentation“ (gelb), der mit 151 Bewerbern sein Allzeithoch verzeichnet. (Archiv (blau): 130, Bibliotheksmanagement (rot): 193) Die in der Grafik aufgeführten Masterstudiengänge (dunkelblau und grau) immatrikulieren jeweils zu anderen Zeitpunkten, so dass die Gesamtzahl von 464 Bwerbern in 2011 und von 507 in 2012 differenziert zu betrachten ist.

Inwieweit der Anstieg der Bewerberzahlen auf die jeweils 30 Studienplätze in den drei B.A. Studiengängen nur auf demographische Entwicklungen, etwa den doppelten Abiturjahrgang, zurückzuführen ist, lässt sich schwer sagen.

Podiumsdiskussion zu Masterstudiengängen in LIS

Auf dem 101. Bibliothekartag in Hamburg gab es am 22. Mai 2012 zum ersten Mal eine öffentliche Präsentation unseres Masterstudiengangs „Informationswissenschaften“ sowie gleichzeitig die Gelegenheit, diesen auf einem breiter angelegten Podiumsgespräch zu platzieren, ohne explizit Werbung machen zu müssen. Deutlich wurde neben den Unterschieden der einzelnen Masterangebote in Deutschland vor allem die große Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und die Notwendigkeit der jeweiligen Spezialisierungen. (vgl. auch: http://www.facebook.com/IW.Master.Potsdam)

Sweeping the Library

Wo schlafen die Nutzer der Stabi?

Wo schlafen die Nutzer der Stabi? (blauer Balken)

In meinem Hauptseminar „Bibliotheksmanagement“ machen wir seit einiger Zeit eher Projektarbeit. Hier entstehen Anleitungen zum Umstieg auf Open Access, Imagefilme oder SWOT Analysen für einzelne Bibliotheken. Aber eben auch konkrete Nutzerstudien wie die Befragung der Nutzer in der Bibliothek des Philologicums der Freien Universität Berlin.

Ein besonders interessantes kleines Projekt fragte in diesem Sommersemester nach der Nutzung des Lesesaals in der Staatsbibliothek zu Berlin (Potsdamer Straße). Hier wurde die qualitative Methode des „Sweeping the Library“ von Lisa Given und Gloria Leckie [1] ausprobiert: „die Bibliothek ausfegen…“ . Wie bei jeder Sozialforschung ist das Ergebnis nicht wirklich überraschend, aber die Projektgruppe empfahl dennoch ihre kontinuierliche Anwendung, denn erst im Zeitvergleich ergeben sich Erkenntnisse.

Hier der Projektbericht (geplant als Beitrag zur Zeitschrift BRAIN).

[1] Given, Lisa M.; Leckie, Gloria J. (2003): “Sweeping” the library. Mapping the social activity space of the public library. In: Library & Information Science Research 25 (4), S. 365–385

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Nachtrag 2011:

Einer  der Autoren hat das Thema weiterverfolgt in seiner preisgekrönten Bachelorarbeit: s. Richter, Steffen (2011): Die Bibliothek als Ort und Raum. Verfahren zur Wirkungsmessung. In: Information – Wissenschaft & Praxis 62 (6), S. 225–236. (hier als PDF)