Bibliotheken sind wesentliche Orte in der Digitalität

Photo: An_ti via Twitter

Am 6. November 2019 hatte ich Gelegenheit, einige weitere Ergebnisse aus unserem europäischen Forschungsnetzwerk ALMPUB auch in Potsdam auf der Tagung der Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken vorzustellen. Das Thema der Tagung war: „Die Öffentliche Bibliothek – Ankerpunkt im kommunalen Umfeld“ und damit wie geschaffen für einen Beitrag aus ALMPUB „Archives, Libraries, Museums in the public sphere„. Da sich das Projekt in der Schlussphase befindet, konnte ich aufbauend auf meinen Vortrag auf dem Bibliothekskongress im März noch weitere Ergebnisse hinzufügen, die im Sammelband des Projektes Anfang 2020 bei de Gruyter veröffentlicht werden. Vgl. z.B. die Statistiken zur Bibliotheksnutzung und -finanzierung im europäischen Vergleich, Folie 38 (s.Bidl hier) oder das Resultat der Regressionsanalyse über alle Daten, die deutlich macht, wie wichtig das Vertrauen in öffentliche Institutionen ist, was ich ab Folie 31 diskutiere. Natürlich ersetzen die Folien nicht die gesamte Präsentation, weshalb ich umso mehr auf die aktuell in Vorbereitung befindlichen Publikationen des Projektes hinweisen möchte (Schlussfolie). Ich muss insgesamt sagen, dass ich durch das dreijährige Projekt viel gelernt habe: über Demokratie, über Europa, über Bibliotheken, aber auch über die deutsche Bibliothekswissenschaft (im Kontrast).

Das Highlight der Tagung unserer Landesfachstelle war nicht die Verabschiedung ihrer langjährigen Leitung, Frau Doris Stoll – das war eher ein trauriger Moment, da mit ihrem Ausscheiden die gesamte Zukunft der Bibliotheken in Brandenburg in Frage gestellt ist. Das Highlight war der Vortrag von Aat Vos, dem Leiter des Architekturbüros, das derzeit in ganz Europa Bibliotheken zu veritablen Dritten Orten umbaut. Eigentlich konnte ich diesem Vortrag wenig hinzufügen, von der Ästhetik, der Performanz des Vortrags und von seinen Beispielen.

Andreas Mittrowan machte deutlich, dass unsere Moderationsausbildung im Master Informationswissenschaften genau das ist, was die Praxis derzeit braucht (von Personas, über Open Spaces, Fokus Gruppen und World Cafés bis zu Design Thinking). #ZW09 sei gegrüßt!

Alle Vorträge passten wunderbar zusammen und ineinander, so dass auch der leicht pessimistische, technologische Ausblick von Thorsten Koch (KOBV) einiges abrunden konnte, was vorher von anderen gesagt wurde. Aber auch er konnte damit sehr gut begründen, wie nötig öffentliche Infrastruktur und vertrauensbildende Einrichtungen des Gemeinwohls wie Bibliotheken sind und bleiben. Von wegen Tragedy of Commons! Eher die Wiederentdeckung der Fundamentalökonomie.