SLB Potsdam: Weichen auf Innovation gestellt

Blick in den neugestalteten Bibliotheksbau

Am Wochenende gab es die „erste Bibliotheksnacht“ in der Stadt- und Landesbibliothek in Potsdam. Gleichzeitig wurde Jubiläum gefeiert: 85 Jahre Landesbibliothek und 15 Jahre „SLB“. Die anwesende höchsprominente Politik feierte dies würdig und betonte die gesellschaftliche und wirtschaftliche (!) Bedeutung der Bibliothek für Potsdam und für Brandenburg. Als Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung stellte Bibliotheksleiterin Marion Mattekatt die neu erarbeiteten 10 Leitlinien der Bibliothek vor (verkürzt):

  1. Kulturelles Gedächtnis
  2. Bildung und Wissen für alle
  3. Generationen übergreifend, kommunikativ und einladend
  4. Kooperativ
  5. Leseförderung
  6. Lebenslanges Lernen
  7. Medien und Medienkompetenz
  8. 24 Std. Bibliothek
  9. Architektur für das Medienzeitalter
  10. Kondenorientiert und kostenbewusst

Passend zu Punkt 9 zeigte dann das Architekturbüro Reiner Becker den Entwurf zur Umgestaltung des Gebäudes. Wer das jetzige Gebäude (und die bisherige Potsdamer Bibliothekspolitik) kennt, wagt es kaum zu glauben, wie die Bibliothek im Jahre 2011 aussehen soll. Becker machte deutlich, wie der genius loci im Zentrum Potsdam gewahrt bleiben kann unter Beibehaltung der Assoziationen des Gebäudes an Mies van der Rohe (!). Mich erinnert der Entwurf auf den ersten Blick an das Gebäude der Stadtbibliothek Gütersloh. Das dort zentrale Café ist auch geplant, allerdings naturgemäß mit Öffnung zum „Platz der Einheit“. Im Erdgeschoss ist außerdem ein Bürgersaal vorgesehen und eine akustisch abgrenzte Kinderbibliothek. Eine ganze Etage ist den Brandenburgica vorbehalten und es gibt Gespräche über einen Umzug der Volkshochschule in das Gebäude. Die Innengestaltung (Medienpräsentation) auf den Computeranimationen sind bisher bloße Platzhalter, versicherten mir Frau Mattekatt und der Bauherr (KIS).

Die Besucher der Ausstellung konnten es sich kaum vorstellen: das bisherige Eingangsfoyer hat lediglich die Tiefe eines der Raster des Skelettbaus: es soll jetzt die ganze Fläche umfassen. Eine Großzügigkeit, die eigentlich gar nicht zu Preußen passt, die aber dem gesellschaftlichen Raum Bibliothek sicher angemessen ist.

Interessanterweise führt der auf der Website der Bibliothek angegebene Link zum Beschluss der SVV ins Leere. Und in den offiziellen Niederschriften der Stadtverordnetenversammlungen ist bisher kein Beschluss dieser Art zu verzeichnet. So dass ich bei aller Euphorie bezüglich der allmählichen Realisierung neuer Bibliothekskonzepte in Deutschland doch dem Beitrag ein Fragezeichen hinzufügen müsste. Kultusministerin Wanka machte allerdings deutlich, dass es keine finanziellen Auseinandersetzungen mit dem Land diesbezüglich gebe….

vgl. auch meinen früheren Beitrag.

1 thought on “SLB Potsdam: Weichen auf Innovation gestellt

  1. Hans-Christoph Hobohm Post author

    ein offline Kommentar, der schon lange in meiner Mailbox liegt. Der Ordnung halber hier upgelaoded:

    Lieber Herr Prof. Hobohm,
    vielen Dank für Ihre Nachricht im Weblog.
    Zum StVV-Beschluss: Ich habe es noch einmal mit dem System Allriss.net auf der Homepage potsdam.de versucht. Man kann zwar den link mit dem unten aufgeführten Beschluss versenden, doch er führt ins nichts. Deshalb habe ich den begleitenden Beschluss zum B-Plan (Landtag, Alter Markt) kopiert (im Anschluss an die Mail), wo auch explizit die SLB erwähnt ist, in den beschlussbegleitenden Anträgen Nr. 2- es gibt also somit einen definitiven Beschluss zur SLB-Sanierung.
    Zur Finanzierung: Im Investitionsplan der LHP sowie im Wirtschaftplan des Kommunalen Immobilienservice ist eine Summe von 8,368 Mio Euro für die Sanierung zwischen 2008 und 2011 eingestellt. Es fehlt allerdings noch das Geld für die Innenausstattung (ca. 1 Mio Euro). Ich denke schon, dass wir uns sicher sein können, dass es losgeht, nun gibt es kein zurück mehr…
    Frau Wankas Aussage in Bezug auf die finanziellen Auseinandersetzungen bezogen sich allerdings nur auf den laufenden Betrieb der Landesbibliothek. Hinsichtlich der Baukosten beteiligt sich das Land nur indirekt. Von Seiten der Stadt sind ca. 5 Mio Euro Hauptstadtmittel dafür geplant.
    Im November erwarten wir noch eine Ausstellung über interessante Bibliotheksbauten aus aller Welt (leider war sie nicht früher verfügbar). In diesem Zusammenhang würde ich gerne noch ein interessantes Rahmenprogramm anbieten. Auch über den Wert von Bibliotheken. Insofern könnte ich mir Ihren EKZ-Vortrag sehr gut vorstellen. Das ist ein Ansatz, der vielen noch nicht bekannt ist.
    Ich denke, aktuell ist nicht viel mehr zu tun, aber ich freue mich sehr, wenn Sie uns zukünftig unterstützen. Mit Sicherheit wird irgendwann noch etwas anbrennen…

    Im nächsten Jahr möchte ich gerne kleine Workshops mit den Nutzern zur Gestaltung der Innenräume veranstalten (Kinder, Jugendliche, Brandenburgica und sonstige Nutzer) , um ihre Wünsche soweit wie möglich mit einbeziehen zu können. Evtl. wäre eine Zusammenarbeit in dieser Hinsicht möglich? Darüber hinaus würde ich auch gerne Präsentationskonzepte mit Ihnen diskutieren. Ich finde die Ansätze für die FH-Bibliothek wirklich innovativ – und ein Ausstausch mit Ihnen und Ihren Studenten fände ich sehr interessant.

    Lieber Herr Prof. Hobohm, nochmals vielen Dank für Ihr Interesse. Wenn Sie noch weitere Informationen benötigen – jederzeit.

    Herzliche Grüße
    Marion Mattekat

    > STVV 31.1.07, Beschluss 06/SVV/0991
    >
    > Den Stadtverordneten wurde die o. g. DS als TISCHVORLAGE in einer neuen Fassung ausgereicht; der Betreff dieser neuen Fassung lautet: Billigung des Abwägungsergebnisses der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung sowie Beschlussfassung zur öffentlichen Auslegung für den B-Plan SAN-P 10 „Baufeld Stadtschloss“ und hat folgenden Wortlaut:
    >
    >
    >
    > Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
    >
    >
    >
    > 1. Der Bebauungsplan SAN-P 10 „Baufeld Stadtschloss“ erhält neu die Bezeichnung „Landtagsneubau“
    > 2. Das Abwägungsergebnis der Stellungnahmen der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung zum Bebauungsplanentwurf SAN-P 10 zu billigen (siehe Anlage 2),
    > 3. sowie die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurf SAN-P 10 zu billigen (siehe Anlage 3)
    > 4. Es sollen dabei folgende Grundsätze gelten: Die Gebäudeteile müssen gemäß den Beschlüssen des Landtages und der Machbarkeitsstudie hinsichtlich der Baukörpergliederung die strukturelle Proportionalität des Vorgängerbaus aufnehmen. Hierbei sind die neue Geschossigkeit und die funktionalen Anforderungen zu berücksichtigen.
    > 5. Der Oberbürgermeister wird beauftragt darauf hinzuwirken, dass die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Frau Birgit Müller, mit Stimmrecht in das Auswahlgremium für den Entwurf des Landtagsneubaus aufgenommen wird.
    >
    >
    >
    >
    >
    >
    > Fraktion DIE LINKE. PDS beantragt:
    > Beschlussbegleitender Antrag
    >
    >
    >
    > Begleitend zum B-Planentwurf Landtagsneubau werden folgende Festlegungen getroffen:
    >
    >
    >
    > 1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die im Rahmen der Verkehrsneuordnung notwendigen Maßnahmen so zu gestalten, dass die Verkehrseinschränkungen auf das unumgängliche Mindestmaß beschränkt werden. Das schließt eine entsprechende zeitliche Koordinierung mit den Baumaßnahmen an der Humboldtbrücke ein.
    >
    > Der Stadtverordnetenversammlung ist dafür bis zum September 2007 ein Konzept vorzulegen.
    >
    >
    >
    > 2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Voraussetzungen dafür zu sichern, dass die Sanierung des Kulturhauses Altes Rathaus bis 2010 (Hüllensanierung 2009) und die Sanierung der Stadt- und Landesbibliothek bis 2011 abgeschlossen wird. Der Stadtverordnetenversammlung ist im Rahmen des Wirtschaftsplanes des KIS bis zum April 2007 ein entsprechender Vorschlag vorzulegen.
    >
    >
    >
    > 3. Es wird ein Sanierungsprogramm aufgelegt, mit dem sichergestellt wird, dass in den Jahren von 2008 bis 2011 mindestens 55 Millionen Euro für die staatlichen Schulen und die Kindertagesstätten in Potsdam eingesetzt werden. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die notwendigen Voraussetzungen im Rahmen des Wirtschaftsplanes des KIS zu schaffen und dafür auch die Möglichkeit eines entsprechenden ÖPP-Modells zugig zu prüfen. Der Stadtverordnetenversammlung ist bis zum April 2007 ein entsprechender Vorschlag vorzulegen. Bis zum November sind die Möglichkeiten einer Entlastung durch ein entsprechendes ÖPP-Modell zu prüfen.
    >
    >
    >
    > 4. Die Stadt strebt an, vorerst bis 2010 die erforderlichen Eigenmittel für die Inanspruchnahme von Fördermitteln für die Neubaugebiete der Stadt bereitzustellen. Dafür sind mit der Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung in den nächsten Jahren die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.
    >
    >
    >
    > 5. Die hohe Zustimmung im Rahmen der Bürgerbefragung zum Standort Speicherstadt wird als dringende Aufforderung zu einer Gestaltung dieses bisher stark vernachlässigten Areals inmitten der Stadt betrachtet. Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, seitens der Stadt alle mögliche Unterstützung für eine zügige Entwicklung der Speicherstadt zu geben. Der Hauptausschuss und der Stadtentwicklungsausschuss sind vierteljährlich über den Stand zu informieren.
    >
    >
    >
    > 6. Die Landeshauptstadt Potsdam strebt eine neue politische Kultur durch eine verstärkte Beteiligung der Bürger an städtischen Entscheidungen an. Die Bürgerbefragung zum Standort des neuen Landtages darf keine einmalige Angelegenheit bleiben. Auf dem Weg zu einer Bürgerkommune muss die Konsultation der Potsdamerinnen und Potsdamer durch verschiedene Formen der Beteiligung zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Stadtpolitik werden.
    >
    >
    >
    > 7. Die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam wendet sich mit folgenden Anliegen an den Landtag:
    >
    > Der Bau eines neuen Landtagsgebäudes auf dem Alten Markt verbindet sich mit der nachdrücklichen Erwartung, dass das Landesparlament einen gewichtigen Beitrag zur Belebung der historischen Mitte der Stadt leistet. Das setzt aus unserer Sicht eine deutliche Veränderung der Arbeitsweise des Landtages voraus. Wir sprechen die Erwartung aus, dass mit dem neuen Landtagsbau ein Haus der Demokratie, ein Haus des Volkes entsteht, das den Bürgerinnen und Bürgern offen steht. Der Landtag wird aufgefordert, mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot, öffentlichen Sitzungen der Ausschüsse und anderen Nutzungsmöglichkeiten lebendige Demokratie zu praktizieren und langfristig dafür die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Es wird vorgeschlagen, dass sich der Hauptausschuss des Landtages noch in diesem Jahr unter Einbeziehung des Hauptausschusses der Stadtverordnetenversammlung mit dieser Problematik befasst.
    >
    >
    >
    >
    >
    > Anschließend beantragt der Stadtverordnete Brödno, Fraktion Die Andere, per Geschäftsordnungsantrag, gemäß § 23 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu entscheiden, dass der Änderungsantrag nicht zulässig ist..
    >
    > Dieser Geschäftsordnungsantrag wird mit Stimmenmehrheit abgelehnt, bei 7 Ja-Stimmen.
    >
    >
    >
    >
    >
    >
    >
    > Abstimmung:
    >
    > Der beschlussbegleitende Antrag zur DS 06/SVV/0991 wird
    >
    >
    >
    > mit Stimmenmehrheit angenommen,
    >
    > bei 6 Gegenstimmen
    >
    > und 1 Stimmenthaltung.
    >


    Marion Mattekat
    Direktorin

    Stadt- und Landesbibliothek Potsdam
    Tel.: 0331 / 289 64 00
    Fax: 0331 / 289 64 02

    Am Kanal 47
    14467 Potsdam

    mattekat@slb.potsdam.org

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