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15 Jahre Blogger

Einer der ersten Snapshots der Wayback-Machines meines Blogs

Ab dem 26. Mai 2006 habe ich hier bei Edublogs gepostet. Es sind also mittlerweile 15 Jahre ins Land bzw. in die Web2.0 Welt gegangen. Beim Blättern fällt auf, dass anfangs viele Posts noch recht kurz sind. Ähnlich wie das bei Netbib immer noch zu beobachten ist. Meine frühen Versuche, mit Facebook fand ich unfruchtbar und Twitter war noch nicht auf dem Schirm. Bei Facebook musste ich noch beweisen, dass ich aus einer Hochschule kam, und ich denke, dass ich einer der ersten Facebook Nutzer in Deutschland war. Aber letztlich war mir das auch damals schon recht suspekt.

Die ersten Posts in LIS in Potsdam handelten viel von Bibliothek2.0 und Folksonomy bzw. gaben Hinweise auf Veranstaltungen an der FH Potsdam wie z.B. der Besuch der französischen Austauschgruppe von Studierenden aus Dijon und dem Forschungstag der Hochschule. Immer wieder gab und gibt es auch Reflexionen zur Zukunft der Lehre und der Bibliotheken. So weise ich immer gerne auf OCLCs Forschungen oder auf EDUCAUSE und den Horizon Report. Erst im Laufe der Zeit werden die Posts länger und manchmal sogar kleine Fachtexte. In letzter Zeit bin ich dazu über gegangen auch Referenzen anzugeben und nicht nur zu verlinken. Das (ein) Problem beim langfristigen Bloggen ist natürlich die Volatilität der URLs und damit auch immer wieder der visuellen Elemente.

Es gab immer mal vorsichtige Layoutänderungen, aber im Grunde bin ich dankbar, so kontinuierlich Edublogs nutzen zu können. Das australische Angebot, das ich meist privat gezahlt habe, hat vor allem auch die Intention (gehabt) mit „Subblogs“ des Profs Studierenden-Blogs zu ermöglichen. Das habe ich nie gemacht, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wo das in unser Curriculum passt und wer hier was hätte bloggen könnte. Eine wichtige Funktion des Bloggens, das gemeinsame Kommentieren und Diskutieren hat sich in meinem Blog nie wirklich entwickelt. Und wenn dann nur aufgrund von Missverständnissen der asynchronen Kommunikation. Lange Zeit hatte und hat immer noch der Blog in erster Linie die Funktion des Logbuchs, auch wenn ich stets versucht habe ihn vor allem als Informationsquelle für meine Studierenden zu gestalten. Aber die waren oft nicht ins Internet zu bewegen. 😉

Zweites Layout des Blogs – mit deutlichem Hinweis auf den Reformstau der Zeit.

Ein Lieblings-„Tag“ aus der Anfangszeit des Blogs war „alte Welt“ und meinte den immer wieder von mir monierten Reformstau und die allenthalben zu beobachtende Digital-Aversion (das #AIBS von Stefan Seydel*).

Einer der ersten Posts berichtet von einem Prof., der statt klassischer Lehre einen Podcast anbietet (29. Mai 2006) und ich fragte mich, ob wohl auch ein LIS Prof dies machen würde. Mit der Pandemie hat sich da einiges geändert, aber einen Podcast eines LIS Profs gibt es immer noch nicht. Mal sehen.

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*) Acquired Internet Bashing Syndrom, vgl. Piazzi, Tina; Seydel, Stefan M. (2010): Die Form der Unruhe. Band 2: Die Praxis. Vom Buchdruck zum Computer. Handlungsprinzipien zum Umgang mit Informationen auf der Höhe der Zeit. Hamburg: Junius.

Symposium zur 100 Jahr Feier der Landesfachstelle

Banner der Landesfachstelle auf dem Symposium (Photo: Hobohm)

Am 14. Juni 2017 feierte die Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken des Landes Brandenburg das 100 jährige Bestehen der bibliothekarischen Fachstellenarbeit mit einem großen Fachsymposium, zu dem über 150 Teilnehmeraus ganz Brandenburg und Berlin angereist waren.

Teilnehmer des Symposiums (Photo Andrea Hansen)

Es war das (wie oft in Deutschland:) ehrenamtliche Schaffen eines Schulbibliothekars, das vor ca. 100 Jahren den Anstoß gab (ähnlich wie fast 90 Jahre vorher Karl Preusker in Großenhain). Noch während des ersten Weltkriegs (im Jahr 1917) „wurde der Lehrer und nebenamtliche Leiter der „Bücher- und Lesehalle“, wie man es damals formulierte, der Stadt Frankfurt an der Oder, Felix Plage, vom dort ansässigen Regierungspräsidenten zum Leiter der staatlichen Volksbüchereiberatungsstelle für den Regierungsbezirk Frankfurt an der Oder berufen“, so berichte der aktuelle Leiter der Landesfachstelle Michael Scholz in seinem Eröffnungsvortrag die Geschichte.

Photo: Andrea Hansen

Mit musikalischer Umrahmung, sehr leckerem Catering, sehr feierlichen Grußworten der Kultusministerin des Landes, des Präsidenten der Hochschule, von DBV und Fachstellenkonferenz und bei schönstem Wetter wurde vor allem die Zukunft der Bibliotheken „vor dem Hintergrund von Digitalisierung und demographischem Wandel“ thematisiert.

Franz Reinhard Habbel (DStGB) Photo: Andrea Hansen)

Dazu sprach der Festredner Franz-Reinhardt Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) sehr anschaulich zu »Digitale Strategien für ländliche Regionen«.

Aus dem TRAFO Programm Modelle für Kultur im Wandel, sprach Samo Darian zur  Transformation von Kultureinrichtungen im ländlichen Raum. 

Und als besonders Highlight hatten wir Henrik Jochumsen aus Kopenhagen einladen können, der das an der dortigen Bibliotheksschule entwickelte „Vier-Räume/Drei-Funktionen-Modell“ für Bibliotheken mit sehr konkreten Beispielen erläutern konnte. Henrik behauptete, dass sein Deutsch nicht gut genug sei, so dass ich seinen Vortrag konsekutiv dolmetschte. Uns beiden hat diese Situation recht viel Spaß gemacht und ich glaube durch die zweisprachige Doppelung der Erläuterung der Präsentationsfolien war sein Vortrag besonders eindrucksvoll. Es ist ja auch faszinierend wie sehr eine gute konzeptionelle Durchdringung des Phänomens Bibliothek tatsächlich auch zu neuen erfolgreichen Bibliotheksrealisierungen wie DOKK1 führen kann, ohne dass alte Aktivitäten aufgegeben werden.

Henrik Jochumsen (Photo: Andrea Hansen)

Es wird nur klarer, was Bibliotheken eigentlich machen. (Gerne verweise ich hier dann doch auf meinen Text: Bibliothek im Wandel. Kap. D12. In: Rainer Kuhlen, Wolfgang Semar und Dietmar Strauch (Hg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. 6. Aufl. Berlin: De Gruyter Saur, 2013, S. 623–633.)

Konsekutivdolmetschen (Photo: Andrea Hansen)

 

Angekündigt war der gemeinsame Vortrag wie folgt: »Erlebnis, Empowerment, Beteiligung und Innovation: Die neue Öffentliche Bibliothek«
Prof. Henrik Jochumsen PhD
Royal School of Library and Information Science, University of Copenhagen
Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm, Fachhochschule Potsdam.

Den Abschluss bildete die für die Landesfachstelle etwas jüngere Perspektive der Archivberatung mit einem Vortrag von Markus Stumpf, LWL-Archivamt für Westfalen zum Thema: »Auswirkung der Digitalisierung auf die kommunalen Archive«, der besonders viel Diskussion hervorrief, da offensichtlich langsam erkannt wird, was Digitalisierung wirklich bedeutet.

Schlange am Mittagsbuffet (Photo: Andrea Hansen)