Tag Archives: IT

Hype-Cycle Emerging Technologies 2012

Jedes Jahr im August publiziert die Unternehmensberatung Gartner. Die Hype Kurve dieses Jahr birgt m.E: keine großen Überraschungen:

Big Data und Gamification sind immer noch auf dem Peak, Cloud schon wieder auf dem absteigenden Ast, aber OTA Payment, Tablets, Spracherkennung und Predictive Analytics teilweise schon auf dem Plateau. Computerwoche berichtete letzte Woche darüber.

 

W3C Eröffnungskonferenz in Potsdam

Unter dem Motto „Teaching the Web“ findet am 15. Oktober 2009 an der Fachhochschule Potsdam die offizielle Eröffnungskonferenz des seit kurzem hier befindlichen deutsch-österreichischen Büros des W3C statt.

Was muss »meine Community« über das Web wissen? Ist Wissen über die Architektur des Web so wichtig wie Wissen über XML oder Semantic Web Technologien, oder können wir erwarten dass früher oder später alle Details unter schönen Benutzeroberflächen verborgen werden? Das Eröffnungsevent des deutsch-österreichischen W3C-Büros an seinem neuen Standort bringt Personen zusammen die normalerweise nicht aufeinander treffen: Entwickler von Webtechnologie und »Benutzer« aus einer großen Anzahl von Communities. Der Zweck ist Ziele von Ausbildung über das Web zu diskutieren, und wie wir sicherstellen dass das Web dort nachhaltig bestehen bleibt wo es am wichtigsten ist – in unseren Köpfen und Herzen.

Unter den Referenten sind bekannte internationale aber auch wichtige deutsche Personen aus den verschiedenen Communities der Informationswissenschaften. Das Archivwesen ist ebenso vertreten wie die Bibliothekswelt und die Informationswirtschaft.

PROGRAMM

9:30 Uhr Begrüßung und Registrierung
10:00–10:15 Opening

10:15–10:30
Klaus Birkenbihl (Bonn)
W3C and W3C Offices – an overview // W3C und W3C Offices – ein Überblick

10:30–12:00
Andrew Vande Moere (University of Sydney) englisch
Title to be confirmed // Titel wird noch bestätigt

Robert Tolksdorf (FU Berlin)
Teaching Semantic Web // Semantic Web unterrichten

Lunch 12:00–13:00 Uhr

13:00–14:30
Lambert Heller (TIB / UB Hannover)
Library 2.0 – how the web has (and is) changing education of
librarians? // Bibliotheken 2.0 – Wie das Web die Ausbildung von
Bibliothekaren geändert hat (und weiter verändert)

Patrick H. Lauke (Opera Software) englisch
Standard education – what students need to know about web standards and accessibility // Ausbildung in Standards – was müssen Studenten über Webstandards und Barrierefreiheit wissen?

14:30–16:00
Petra Rauschenbach (Bundesarchiv)
Retrokonversion, Digitalisierung und Portale. Strategien und ihre Umsetzung im Bundesarchiv // Conversion, Digitisation and
Internet Gateways. Strategies and their implementation at the Federal Archives of Germany

Henry Thompson (W3C / University of Edinburgh) englisch
Web Architektur unterrichten // Teaching Web Architecture

16:00-16:30 Break

16:30–18:00
Jens Meiert (Google Inc.)
Moderne Webentwicklung – ein Ausblick auf die Zukunft von HTML, CSS und Entwicklungspraktiken // Modern Web develop-
ment – a view on the future of HTML, CSS and development practices

Erik Wilde (University of Berkely) englisch
Information Engineering // Information Engineering

18:00-18:15 Wrap up

Veranstaltungsort
Hauptgebäude der Fachhochschule Potsdam
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam

Flyer hier.

Kontakt:
Ulrike Weichelt (Organisation)
0331.580 1062 // weichelt@fh-potsdam.de
Felix Sasaki (Inhalt)
0 331.580 1532 // felix.sasaki@fh-potsdam.de

Kostenfrei – bitte registrieren

W3C Tag auf der Xinnovations

Unter dem Titel „Das Web der Daten und das Web der Menschen“ veranstaltet am Montag 14.9. das dt.-österr. Büro des W3C auf der Xinnovations ein eigenes Programm: drei zentrale Fragen:

1. Wie bringe ich meine Daten „ans Web“ und verknüpfe sie mit anderen Daten?
2. Wie integriere ich sie in das „Web für menschliche Nutzer“?
3. Wie konstruiere ich mit den Daten interaktive und für alle Menschen zugängliche Anwendungen?

Das W3C hat in diesem Jahr grundlegende Technologien vorangetrieben, die bei der Beantwortung dieser Fragen helfen. Auf dem W3C-Tag 2009 werden entsprechende Neuentwicklungen vorgestellt, die im Folgenden kurz zusammengefasst sind:

Technologien des Semantic Web kommen vermehrt zum Einsatz, um Daten an das Web zu bringen. Die Web Ontology Language (OWL) dient dazu, Eigenschaften der Daten als „Ontologien“ zu modellieren. OWL wurde in der Version 1.0 lange Zeit erfolgreich genutzt. Inzwischen ist OWL 2.0 in Arbeit. Das „Rule Interchange Format“ (RIF) baut u.a. auf OWL auf und dient dem Austausch von Business-Regeln.

Ein zentrales Format um Daten an das Web zu bringen ist das „Simple Knowledge Organization System“ (SKOS). SKOS hat dieses Jahr den Status eines Standards, d.h. einer „W3C Recommendation“ erreicht. Es wird bereits für verschiedenste Daten eingesetzt, von der Bibliotheksklassifikation bis zum Thesaurus einer Fachdatenbank.

Zweck von der „XML Pipeline Language“ XProc ist die Beschreibung von XML-Datenflüssen. Die XML-Daten werden anhand von XProc-Beschreibungen validiert, abgefragt, oder transformiert für verschiedene Konsumenten, z.B. Mensch oder Maschine. Auf diese Weise kann XProc als Verbindung zwischen dem „Web der Daten“ und dem „Web der Menschen“ dienen.

Das menschliche Web präsentiert den Nutzern Daten in einer zunehmend interaktiven Weise. HTML ist die Grundlage für die Entwicklung entsprechender Webapplikationen. Mit der Entscheidung des W3C, die Entwicklung von XHTML 2 einzustellen, liegt der Fokus nun gänzlich auf HTML 5.

Multimediale Daten (Audio, Bilder, Video) sind noch nicht ohne weiteres mit anderen Informationen im Web verknüpfbar, da ihr Inhalt nur schwer automatisch zu interpretieren ist. Was ist zum Beispiel das Thema eines Liedes / Fotos / Films? Metadaten sind ein wichtiges Mittel um dieses Problem zu lösen. Das W3C arbeitet deshalb in der Media Annotations Working Group an der Interoperabilität zwischen verschiedenen Metadatenformaten.

All diese Technologien sind nur sinnvoll einsetzbar wenn die Zugänglichkeit des Webs für jeden Nutzer gesichert ist. Zur Unterstützung dieser übergreifenden Aufgabe hat das W3C Ende letzten Jahres die „Web Content Accessibility Guidelines“ (WCAG) in der Version 2.0 veröffentlicht. Die deutsche Community zur „Zugänglichkeit des Web“ arbeitet mit Hochdruck an einer deutschen Fassung der Guidelines.

Die besten Technologien nutzen nichts wenn sie nicht bekannt sind. In diesem Sinne wird auf dem W3C-Tag „STI Germany“, der deutsche Bestandteil des „Semantic Technology Institute“ präsentiert, deren Ziel die Entwicklung und Nutzung semantischer Technologien ist. Die Vorstellung von STI auf dem W3C-Tag wird dem Motto der Xinnovations in besonderer Weise gerecht: „better by networking“.

Paradigmenwechsel – Wandel – Revolution: Bibliothekare einig!

Ich denke alle 3156 Teilnehmer des Mannheimer Bibliothekartages waren sich einig darin, dass wir extrem revolutionäre Zeiten erleben. Und ich hatte den Eindruck: viele stellen sich dieser Herausforderung! Steve Ballmer wurde in einem Vortrag damit zitiert, dass die vergangenen zehn Jahre Technikentwicklung (die wir alle ja als recht dramatisch empfinden) nichts sein werden gegen, das, was uns in den nächsten zehn Jahren bevorsteht Stichworte: user created content, ubiquitious computing, wearables etc.). In der von Emerald organisierten internationalen Session des Bibliothekartags „Shakers and Movers“ wurde im Abschlusspodium an die Vortragenden die Frage gestellt, worauf Bibliotheken zukünftig am ehesten verzichten sollten: where shall we escape from and what shall we let go?

Die fünf Referenten aus fast allen Kontinenten hatten fünf treffende und differenzierte Antworten parat. Bibliotheken sollten verzichten auf:

  • die Fixierung auf das Gebäude: der Nutzer ist überall!
  • die Fixierung auf den Bestand: Personen sind wichtiger als die gesammelten Medien!
  • Kontrolle und Konventionen stören in der dynamischen, zunehmend unvorhersehbaren Welt: wir sollten mehr auf Flexibilität setzen als auf Autorität und Tradition – und vor allem beim Experimentieren auch Fehler zulassen!
  • die alten Publikationsriten (peer review, textbasiertes Publizieren) werden langsam anachronistisch, und – analog dazu:
  • wir sollten uns von dem Bild des passiven Nutzers ganz schnell lösen: jeder ist jetzt im Netz potenzieller Produzent!

Eine schöne und treffende Zusammenfassung der aktuellen Trends. Für mich eine Art Fazit des Bibliothekartags.

Social Software immer noch Hype

Ich hatte gestern das Vergnügen, mal wieder einen Vortrag zu halten über „neue Informationsarbeit“ und konnte dabei versuchen, Begeisterung für die schöne neue Welt zu wecken. PatrickD hatte dies im gleichen Kreis schon vorher versucht, war aber offensichtlich nicht nur auf Gegenliebe gestoßen. Ich habe es natürlich theoretischer verpackt (denke ich) und hatte den Eindruck, dass die Lektion „es handelt sich um einen ganz grundlegenden Wandel der Welt“ angekommen ist. Lösungen kann ich aber auch nicht bieten: nur den Anstoß, es doch auch mal zu versuchen… In der Diskussion des Librarian2.0 Manifesto kam dann wirklich auch der Wille zum Ausdruck, es doch einmal auszuprobieren.

Mir fällt dabei auf, dass die Jaron Lanier Debatte ja immer noch gilt – vielleicht sogar noch mehr angesichts von Projekten wie LinkingOpenData. In der Diskussion kam ich dann auch ganz schnell auf die Potenzkurve und die Schwarmintelligenz und die Frage, wie wertvoll diese für den Menschen sei. Warum vertrauen nur alle Wikipedia und Google als Informationsquelle? Warum nicht mehr der eigenen Intuition oder dem Kollegen? Passend dazu das Titelblatt DER ZEIT von dieser Woche: