Totgesagte leben länger: Second Life

Sheila Webber in Second Life

Sheila Webber in Second Life

Heute folgte ich mal wieder einer Einladung zu einer Konferenz … in Second Life (SL). Ja dies gibt es noch! Und wie viele virtuelle Auswüchse nicht ohne reale Beziehungen. Die Gruppe der Avatare der Hochschulbibliotheken traf sich in der dortigen InfoLit School zu einem Vortrag von Sheila Webber (Professorin in Sheffield, UK) über „MOOCs, information literacy and the role of the librarian“ und eine anschließende Diskussion eines Papers von Dirk Eisengräber-Pabst (den ich auch dazu eingeladen hatte). Der Vortrag ist für alle Nicht-Avatare auch außerhalb von Second Life verfügbar auf Slideshare.

Allerdings muss man zugeben, dass die Ränge des Auditoriums nicht sehr gefüllt waren (max. 10 Teilnehmer), was aber für die fortgeschrittene Abendstunde in Europa („noon in SL“) dennoch beachtlich war. Der Vortrag war umfangreich und leider letztlich so lang, dass zu der Diskussion des Papers danach nicht mehr genug Personen anwesend waren.

Der Besuch eines Vortrags in SL unterscheidet sich nur wenig von einer Skype- oder Hangout-Gruppensession. Chat und Akustik sind gut einstellbar und für viele Personen geeignet – vorausgesetzt die eigene Technik und Bandbreite macht mit. Man sieht allerdings nicht die „Faces“, sondern nur die „Bodies“ und diese noch dazu nur in einer Fantasie-Gestalt. Aber diese können Bewegungen ausführen, zwischendurch weggehen oder in die Luft springen…

Der Mitbegründer der Zukunftswerkstatt e.V., Jin Tan hatte ja in seiner Diplomarbeit schon 2007 bestätigt, dass die Rollen (Avatare) die jemand in einer virtuellen Welt einnimmt, sich nur bedingt unterscheiden von der Realität. Dennoch, wenn es der Spieltrieb erlaubt, setzt man durch den eigenen Avatar Zeichen, wie mit Kleidung und Outfit in der realen Welt. Die Person neben mir war mir ehrlich gesagt etwas unheimlich, obwohl ich sie im richtigen Leben kenne.

Die InfoLit School in SL (auf der Informationsinsel) ist seit Jahren aktiv und lädt regelmäßig zu Veranstaltungen. Lange bevor es Hangouts und andere Videokonferenzen gab, war dies (und bleibt es weiterhin) ein interessanter Treffpunkt für Informationswissenschaftler und -praktiker, denn viele der dort präsentierten Materialien, bleiben dort auch weiterhin abrufbar.

Ein Besuch lohnt sich also immer noch.