Vom Savannen-Markt zum me-Markt: Zukunft im Podcast

Die 12. Ausgabe der :Future News des Zukunftsinstituts ist online. In dieser Ausgabe hörbar vor allem ein Vortragsmitschnitt von Matthias Horx zu den so genannten „Me-Märkten“: das Individuum als Zentrum des Marktes. Während in der Savanne der Konsumgesellschaft noch alles überschaubar und einfach geregelt war (Horizont sichtbar, Herden durchstreifen die Welt gemeinsam, tagsüber in der Sonne abhängen) ist das Kundenverhalten jetzt zunehmend unübersichtlicher – Horx sagt „paradoxer“ – geworden. Me – der Einzelne, bestimmt die Wirtschaft, nicht mehr der massenhaft gleichförmige Konsum.

Ich frage mich, ob in den nächsten Folgen mein Verdacht widerlegt wird, dass hier nur die alte Individualisierungsthese (Beck u.a.) aufgebrüht wird.

Leider enthält der Podcast nur den ersten Teil eines Vortrags vom „Zukunftskongress“ im Juni 2006: „B2me – Zukunft der Services“. Interessant: Horx findet, dass Deutschland nur wie eine Dienstleistungswüste aussieht, und dass das hiesige Jammern nur Masochismus sei.

Das Problem von Zukunftsforschung ist ja gerade, dass wie in diesem Fall nur Trendextrapolation betrieben wird und gerade nicht „disruptive Entwicklungen“ bzw. „disruptive Technologien“ betrachtet werden. Horx spricht selber von Evolutionsforschung. Der neue Wissenschaftssenator von Berlin, Jürgen Zöllner, sprach heute im ZDF Morgenmagazin vom Paradigmenwechsel, den die Politik nach PISA betrieben hätte. M.E. eine Frage der Emergenz von Entwicklungen, d.h. der aufmerksamen Beobachtung von Feldern außerhalb des eigenen (geographisch, thematisch) – der berühmte Blick über den Tellerrand, der uns in den letzten Jahren etwas abhanden gekommen ist.

Und natürlich der Blick auf „disruptive Technologien“: was ist mit wearables, der Nanotechnologie oder dem digital fabrication oder Fabbing (3D Drucker). Spannend dazu auch: William J. Mitchel: Me++. The cyborg self and the networked city. MIT 2003. Vgl. auch Balance in Motion zu Gershenfeld und Gershenfelds Fab Lab: which broadly explores how the content of information relates to its physical representation„. (sic)